Minister Kai Klose mit den Gewinnern des E-Health-Awards

E-Health Award 2022/23

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration lobt den E-Health-Award Hessen für innovative Start-Ups und Versorgungsprojekte im Gesundheitswesen aus. Die Hessische Landesregierung unterstützt mit dem E-Health-Award Projekte, in denen digitale Anwendungen genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung in Hessen zu verbessern.

Kategorie „Innovatives Start-Up“

Projekt „Ankaadia“

Im Jahr 2030 könnten in Deutschland ca. 5 Millionen Fachkräfte fehlen. Allein in der Pflege geht man davon aus, dass die Lücke bis zu 500.000 Fachkräfte betragen könnte. Aber bereits heute sind die Auswirkungen zu spüren. So existieren ca. 40.000 offene Stellen pro Monat in der Pflege. Internationale Zuwanderung kann ein Baustein sein, um den Mangel an Fachkräften zu bekämpfen. Dazu werben Personalserviceagenturen und Arbeitgeber Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation aus dem Ausland an. Damit die Fachkräfte in Deutschland arbeiten dürfen, muss die im Herkunftsland erworbene Berufsqualifikation anerkannt, die deutsche Sprache gelernt, ein Visum erteilt und die Einreise organisiert werden. Dieser sogenannte Erwerbsmigrationsprozess ist im Detail komplex und wenig digitalisiert. Mit der Online-Plattform zur Optimierung der Integration internationaler Pflegefachkräfte „Ankaadia“ wurde eine digitale, mehrsprachige Lösung geschaffen, welche alle an diesem Erwerbsmigrationsprozess beteiligten Parteien vernetzt und alle notwendigen Prozessschritte digitalisiert sowie weitgehend automatisiert. Der Geschäftsführer Fabio Enge erklärt: „Wir freuen uns sehr über die Verleihung des E-Health Awards und die damit verbundene Anerkennung. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Rückenwind den erfolgreichen Ausbau von Ankaadia weiter beschleunigen können.“

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  • Kategorie „Versorgungsbeispiel mit hohem Patientennutzen“

Projekt „Die Onlineplattform freach für eine moderne hybride Stottertherapie“

Soziale Interaktionen sind ein Teil unseres täglichen Lebens. Gesprochene Sprache - die höchstentwickelte Form von interpersoneller Kommunikation - ist etwas, was die meisten von uns als selbstverständlich erachten. Doch es gibt viele Gruppen, für die sich gesprochene Kommunikation als extrem herausfordernd darstellt. Das umfasst stotternde Menschen, aber auch Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen sowie Menschen mit Beeinträchtigungen nach neurologischen Erkrankungen. Die Online-Plattform „KST-Freach“ wurde vom Institut der Kasseler Stottertherapie entwickelt, um diesen Menschen einerseits den Zugang zu wirksamen Intensivtherapien zu erleichtern und andererseits diese auch online zu begleiten. Die Plattform unterstützt sowohl die Verwaltung von Terminen als auch den Zugang zur E-Learning- Software „KST-Flunatic“. So wird in der Nachsorge durch den weiterhin online bestehenden Kontakt mit dem Therapeuten als auch durch die Lernsoftware das neu erlernte Sprechmuster im Alltag weiter verbessert und nachhaltig gefestigt. In Kooperation mit den Krankenkassen, soll die Online-Plattform in die breite Versorgung gebracht werden. Die Würdigung durch den E-Health-Award ist somit nicht nur eine wertvolle Anerkennung dieser Bemühungen des KST-Instituts, sondern bringt die Plattform durch die gewonnene Aufmerksamkeit auch ein Stück näher an das gesteckte Ziel.  

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Die Auswahl aus den vielfältigen Projektideen der Bewerbungen 2021, ist der Jury nicht leichtgefallen. In der Kategorie Innovatives Start-Up haben gleich zwei Projekte die Jury gleichermaßen überzeugt, sodass hier gleich zwei Projekte prämiert wurden.

  • Kategorie „Innovatives Start-Up“

Projekt „Patronus Prehab App“

Für den Körper ist ein chirurgischer Eingriff sehr belastend. Es wird Höchstleistung gefordert und die Vorbereitung darauf ist entscheidend. Die „Patronus Prehab App“ ist ein Begleiter für den Patienten, damit dieser sich individuell auf die Operation vorbereiten kann. „Wir wollen Patientinnen und Patienten vor großen chirurgischen Eingriffen die Möglichkeit geben, sich körperlich, psychisch und ernährungsspezifisch optimal auf den Eingriff vorzubereiten. Das Ziel ist, dass Komplikationen erst gar nicht auftreten oder einfacher überwunden werden können“, berichtet Prof. Dr. Andreas Schnitzbauer. (Flesch-Wert von 16)

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Projekt „Psychologische Begleitung bei Adipositas in der Schwangerschaft“

Das Start-Up MentalStark GmbH entwickelt ein leicht zugängliches Onlineprogramm im Baukastensystem für schwangere Frauen mit Übergewicht. Ab dem ersten Tag können Frauen von zu Hause aus Onlinegruppen besuchen und Einzelberatung wahrnehmen. Über eine psychologisch fundierte Mediathek erhalten sie Unterstützung und Informationen. „Viele Frauen erleben das Schwanger werden und das Schwanger sein als emotionale Achterbahnfahrt. Mit meinem Team aus Psychologen und Psychologinnen stehen wir diesen Frauen mit Rat und Tat zur Seite - per Telemedizin vom heimischen Sofa aus“, sagt Sally Schulz, Gründerin von MentalStark.

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  • Kategorie „Versorgungsbeispiel mit hohem Patientennutzen“

Projekt „GIMS.pharma“

Ob die Wirkstoffe von Arzneimitteln effektiv und sicher wirken, hängt unter anderem von Faktoren wie der genetischen Veranlagung ab. Das führt dazu, dass die Medikamente nur bei etwa 50 bis 75 Prozent der Patienten so wirken wie geplant. Mit dem Projekt „GIMS.pharma“ hat die Firma bio.logis digital health GmbH ein digitales System geschaffen, bei dem Arzneimittel maßgeschneidert und somit sicherer und effektiver verordnet werden können. Denn es werden die DNA-Varianten der Patientinnen und Patienten berücksichtigt und dadurch die Therapie verbessert. Die Geschäftsführerin Prof. Dr. med. Daniela Steinberger erklärt: „Mit der Würdigung des Systems durch den E-Health-Award werden die bisherigen Bemühungen, DNA-Informationen für bessere Arzneimittelverschreibungen in der klinischen Routine zu nutzen, einen Schritt weiter vorangebracht.“ (Flesch-Wert von 18)

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Kategorien

Diese Kategorie richtet sich an Unternehmen/Organisationen die vor weniger als 5 Jahren gegründet wurden, die eine innovative Idee zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung haben. Das Preisgeld dient als Beitrag zur Finanzierung der Projektidee.

Teilnahmevoraussetzung: Teilnahmeberechtigt sind Start-Ups mit Sitz in Hessen, mit ihren eigenen bereits ausgearbeiteten Konzepten, die überwiegend innerhalb Hessens umgesetzt werden (sollen). Wichtig ist hierbei, dass die Umsetzung des Konzepts/Projekts zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht abgeschlossen ist.

Diese Kategorie richtet sich an Unternehmen/Organisationen, die bereits ein eigenes Projekt abgeschlossen haben, welches erfolgreich in der Gesundheitsversorgung eingesetzt wird. Das Preisgeld dient als Honorierung des Engagements und als Beitrag zur Finanzierung der aus dem Projekt hervorgegangenen Versorgungssituation.

Teilnahmevoraussetzung: Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen/Organisationen mit Sitz in Hessen, mit ihren eigenen bereits entwickelten Lösungen, die überwiegend innerhalb Hessens umgesetzt werden.

Reine Forschungsprojekte, reine Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, reine Gesundheitskurse, reine Produktentwicklungen, sowie Projekte die bereits seitens des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert wurden oder werden, sind von der Preisverleihung ausgeschlossen.

Bewerbung

Um für die Preisverleihung berücksichtigt zu werden, muss das zur Verfügung gestellte Online-Formular vollständig ausgefüllt werden. Die Angaben müssen selbsterklärend sein und eine Beurteilung ohne weitere Informationen/Recherche zulassen. Das Einreichen erfolgt per Onlinebewerbung über die Website https://www.ehealth-in-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster. Es wird eine vertrauliche Behandlung der eingegangenen Unterlagen zugesagt.

Jury

Über die Vergabe des E-Health-Awards Hessen entscheidet eine unabhängige Jury. Die Entscheidungen der Jury werden anhand einer Kriterien-Liste getroffen und sind endgültig. Sie erfolgen unter Ausschluss des Rechtswegs.

Die Jury trifft zunächst eine Vorauswahl. Die vorausgewählten Bewerberinnen und Bewerber erhalten die Gelegenheit, ihr Projekt der Jury vorzustellen, bevor die endgültige Entscheidung zur Preisverleihung durch die Jury erfolgt.

Preisgeld und Verleihung

Die Verleihung des E-Health-Awards Hessen fand am 25. April 2023 im Rahmen der Fachveranstaltung "Hessen vernetzt - Gesundheit digial" statt. Der Hessische Sozial- und Integrationsminister Kai Klose überreichte den Vertreterinnen und Vertretern der siegreichen Organisationen dabei feierlich eine Urkunde.

Die beiden siegreichen Projekte erhielten jeweils 10.000 Euro und wurden während der Preisverleihung mit jeweils einem kurzen Videobeitrag vorgestellt. Die Filme, die von der Hessischen Landesregierung finanziert wurden, können von den Preisträgern für die eigene Öffentlichkeitsarbeit weiterverwendet werden.

 

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