Die fortschreitende Erderwärmung bringt weltweit Veränderungen mit sich, die auch in Hessen deutlich spürbar sind. Höhere Jahresmitteltemperaturen und mildere Winter begünstigen, dass sich Tierarten wie beispielsweise Stechmücken oder Zecken, die ursprünglich aus wärmeren Gebieten stammen, auch in Hessen ansiedeln können. Ein Beispiel dafür ist die Asiatische TigermückeÖffnet sich in einem neuen Fenster (Aedes albopictus).
Nachdem das Insekt seit 2018 bereits in Frankfurt am Main und Oestrich-Winkel entdeckt wurde, wurde es nun an zwei weiteren Orten in Hessen nachgewiesen: in Flörsheim am Main (Main-Taunus-Kreis) sowie Hirschhorn am Neckar (Kreis Bergstraße). Der Nachweis in der Flörsheimer Stadtmitte erfolgte durch den MückenatlasÖffnet sich in einem neuen Fenster, ein sogenanntes „Citizen Science“-Projekt zur Bestimmung von Stechmücken, der in Hirschhorn-Ersheim durch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS). In beiden Fällen hatten Bürger*innen die verdächtigen Tiere zur Bestimmung an die genannten Stellen geschickt, woraufhin das Hessische Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG) verständigt und die zuständigen Gesundheitsämter informiert wurden.
Potenzielle Krankheitsübertragung
Die Geschäftsstelle Klimaanpassung des HLPUG führt seit 2020 ein Monitoring durch, um die Ausbreitung medizinisch relevanter und ursprünglich nicht in Hessen heimischer Stechmückenarten zu untersuchen. Da die Asiatische Tigermücke potenzielle Überträgerin verschiedener Krankheitserreger ist, ist besonders wichtig zu erfassen, wo sie in Hessen verbreitet ist. Die neuen Funde stellen jedoch keinen Grund zur Sorge dar: Da die Tigermücke bisher in Deutschland nicht weit verbreitet ist und die entsprechenden Krankheitserreger (z.B. Dengue- oder Chikungunya-Virus) bisher nur sehr selten in Verbindung mit Auslandsreisen auftreten, ist das Risiko einer Krankheitsübertragung durch die Asiatische Tigermücke gering. Dennoch zeigt sich, dass sich die Asiatische Tigermücke mehr und mehr in Hessen ausbreitet.
„Wir wollen weiter präventiv Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheitsgefährdung in Hessen gering zu halten. Deshalb sensibilisieren wir die Menschen für dieses Thema und wollen sie auch motivieren, selbst aktiv zu werden, um die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern – denn das ist der beste Schutz“, sagt der hessische Gesundheitsminister Kai Klose. Entsprechende Vorkehrungen können leicht getroffen werden. Da die Asiatische Tigermücke ihre Eier vorzugsweise in kleinen künstlichen Wasseransammlungen in Menschennähe legt, sollten zum Beispiel Regentonnen abgedeckt, wassergefüllte Blumentopfuntersetzer vermieden, Gießkannen und Eimer umgedreht gelagert und Wasser in Vogeltränken regelmäßig erneuert werden.
Weitere Informationen dazu, was Sie tun können, finden Sie im Flyer zur Asiatischen TigermückeÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Mit dem Ende der Stechmückensaison und den bereits niedrigeren Temperaturen endet zwar auch die Brutzeit der Tiere – da sie aber kälteresistente Eier bilden können, geben Funde noch in diesem Jahr Aufschluss darüber, wo im nächsten Jahr neue Populationen entstehen könnten. Jeder Nachweis liefert daher wichtige Informationen für das Monitoring in Hessen.
Verdächtige Stechmücken oder Fotos verdächtiger Tiere können zur Artbestimmung per E-Mail einschicken.