Medizinische Spritze mit einem Impfstoff

Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Ausbau der Impfkampagne in Hessen läuft

Eine Studie der Universitätsmedizin Frankfurt belegt Wichtigkeit der Auffrischimpfung für Ältere.
Gesundheitsminister Klose betont im Besonderen den Schutz von Menschen in Pflegeheimen.

Die Kampagne zur Verabreichung der Auffrischimpfungen läuft in Hessen auf Hochtouren. Mit Stand 24. November 2021 wurden bisher insgesamt 448.075 Auffrischimpfungen verabreicht. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Alten- und Pflegeheimen. Eine Abfrage der Einrichtungen in Hessen durch die Betreuungs- und Pflegeaufsicht hat gezeigt, dass in 745 von 784 Häusern bereits Auffrischimpfungen durchgeführt wurden. In 661 der befragten Einrichtungen wurden auch bereits Mitarbeitende aufgefrischt. Die Befragung ergab außerdem, dass 82 Prozent der Mitarbeitenden vollständig geimpft sind. Wo die Impfungen momentan noch nicht umfassend durchgeführt werden konnten, sind in der Regel bereits Termine vereinbart und Listen der noch zu impfenden Personen erstellt. Die kommunalen Gesundheitsämter wurden am 20. November 2021 angewiesen, sich vordringlich um die Impfung in den Alten- und Pflegeheimen, bei denen noch Bedarf besteht, zu kümmern.

„Wir haben mit dem Auffrischen in den Pflegeheimen schon vor der STIKO-Empfehlung, nämlich bereits am 1. September 2021 begonnen, weil der Schutz dieser vulnerablen Gruppe besonders wichtig ist. Daher habe ich die Betreuungs- und Pflegeaufsicht angewiesen, den jeweils zuständigen Gesundheitsämtern die entsprechenden Daten zu übersenden und für Nachfragen zur Verfügung zu stehen“, sagt Hessens Gesundheitsminister Kai Klose. Alle Gebietskörperschaften sind aufgefordert, den jeweiligen noch bestehenden Unterstützungsbedarf zu ermitteln und gegebenenfalls Kontakt zu den Einrichtungen aufzunehmen. Außerdem seien die Kreise und Städte dazu angehalten sicherzustellen, dass jeder Bewohnende und Mitarbeitende ein entsprechendes Angebot für eine Auffrischimpfung schnellstmöglich, spätestens aber bis 4. Dezember 2021, erhalte, so Klose.

Neben der Organisation der Impfungen sind die Pflegeeinrichtungen derzeit auch durch die Testpflicht für Mitarbeitende und Besucher*innen stark gebunden. Um die Belegschaften der Häuser mit der Durchführung von Besuchertests vor Ort nicht zusätzlich zu belasten, sollten diese Tests nach Möglichkeit nicht in den Einrichtungen vorgenommen werden, so Minister Klose: „Ich bitte alle Angehörigen, Freunde und Bekannte, die Bewohner*innen von Pflegeheimen besuchen möchten: Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, sich zuvor in einer Teststelle kostenlos testen zu lassen.“ Eine Übersicht über Teststellen in Hessen findet sich auf www.corona-test-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Effektivität der Booster-Impfung ist wissenschaftlicih erwiesen

Wie wichtig eine Auffrischimpfung ist, belegt auch eine aktuelle Studie des Instituts für Medizinische Virologie unter Leitung von Prof. Sandra Ciesek, die das HMSI beauftragt hatte. Im Rahmen dieser „Impf Care“-Studie wurde die Immunantwort von Bewohnerinnen und Bewohnern in Langzeitpflegeeinrichtungen ein halbes Jahr nach ihrer COVID-19-Impfung untersucht. Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass die Antikörperkonzentration zu diesem Zeitpunkt bereits stark abnimmt: Bei 90 Prozent dieser sehr betagten Menschen wiesen fünf bis sieben Monate nach der Gabe von zwei Dosen des Biontech-Impfstoffs keine nachweisbaren neutralisierenden Antikörper mehr gegen die Delta-Variante auf. „Insbesondere Bewohnerinnen und Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen sind aufgrund zahlreicher, teilweise enger Kontakte mit dem Pflegepersonal dem Virus besonders ausgesetzt, weshalb die Menschen in Pflegeheimen auch bei den Auffrischimpfungen für uns oberste Priorität genießen“, sagt Gesundheitsminister Klose zu den Ergebnissen der Untersuchung, an der knapp 300 Bewohnerinnen und Bewohner zwischen 75 und 101 Jahren teilnahmen.

„Unsere Daten zeigen, dass von den Bewohnerinnen und Bewohnern ein halbes Jahr nach der Zweitimpfung lediglich zehn Prozent nachweisbare neutralisierende Antikörper gegen die Delta-Variante aufgewiesen haben – und dass wiederum fast 50 Prozent davon nur einen sehr geringen Antikörpertiter verzeichneten“, erklärt Prof. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie. „In einer unserer Kontrollgruppen – den Beschäftigten in den Langzeitpflegeeinrichtungen – hatten mit 32 Prozent zwar mehr Probanden neutralisierende Antikörper als in der Gruppe der älteren Bewohnerinnen und Bewohner. Aber auch hier konnten wir bei den meisten Studienteilnehmenden nach fünf bis sieben Monaten keinen Antikörperschutz nachweisen.“ Mit zunehmendem Lebensalter sank die Menge nachweisbarer Antikörper, besonders stark war der Abfall nach dem 75. Lebensjahr.

„Ich möchte erneut an alle Menschen appellieren, die noch gar keine Impfung erhalten haben, sich aber impfen lassen könnten: Lassen sie sich impfen, damit wir alle gemeinsam gut durch den bevorstehenden Winter kommen“, so Klose: „Wir alle wissen, dass die Impfung die Gefahr schwerer Krankheitsverläufe drastisch reduziert. Die Delta-Variante sorgt bei Ungeimpften dafür, dass sie sich in den nächsten Monaten unweigerlich infizieren. Also schützen Sie sich selbst – und andere!“