Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Teilzeit ausgebildet, voll qualifiziert

In Hessen startet eine landesweite Informationskampagne zur Teilzeitausbildung mit dem Ziel, bei Ausbildungsinteressierten und bei Ausbildungsbetrieben für die Teilzeitausbildung als attraktives und flexibles Ausbildungsmodell zu werben. Anne Janz, Staatssekretärin im hessischen Sozial- und Integrationsministerium, empfiehlt Betrieben, offen für das Teilzeitmodell zu sein: „Die Teilzeitausbildung trägt zur Fachkräftesicherung bei, was den Wirtschaftsstandort Hessen als Ganzes stärkt. Auszubildende, die beispielsweise nebenher für Familienmitglieder sorgen, bringen zusätzliche Kompetenzen mit und binden sich langfristig an einen Betrieb“.

Kampagne

Auf der Kampagnenwebsite www.teilzeitausbildung.deÖffnet sich in einem neuen Fenster gibt es Informationen für Ausbildungsinteressierte, Berufsschulen sowie Unternehmen. Außerdem berichten Teilzeitauszubildende aus Hessen von ihren Erfahrungen, so zum Beispiel auch Magdalena. Die 35-Jährige absolviert derzeit eine Teilzeitausbildung zur Mechatronikerin. „Ich habe fünf Kinder. Das ist ja eigentlich schon ein Vollzeitjob. Aber es war mir immer wichtig, meinen Kindern ein Vorbild zu sein und sowohl ihnen als auch mir selbst Zukunftsperspektiven zu eröffnen“, erzählt sie. Auch in Teilzeit ausbildende Unternehmen kommen auf der Website zu Wort. So sieht Lea Otterbein, Ausbildungsleiterin bei der Firma Technolit GmbH in Großenlüder, keine Nachteile gegenüber der Vollzeitausbildung: „Die Unterschiede sind eigentlich kaum spürbar. Die Auszubildenden durchlaufen die gleichen Schritte wie bei einer Vollzeitausbildung. Unsere bisherigen Erfahrungen sind so gut, dass die Teilzeitausbildung in Zukunft bei Technolit standardmäßig angeboten wird.“

Um Ausbildungsinteressierte und Unternehmen in Hessen zu erreichen, wird die bis zum Ende des Jahres laufende Kampagne auch im öffentlichen Raum präsent sein: Von September bis November mit Buswerbung und zusätzlich mit Plakaten.

Servicestelle Teilzeitausbildung

Um in Hessen das Thema Teilzeitausbildung zu stärken, hat das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. beauftragt die Servicestelle Teilzeitausbildung zu schaffen. Sie hat die Aufgabe, das Thema Teilzeitausbildung in die Gesellschaft zu tragen und die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in Teilzeit zu erhöhen. Dies soll unter anderem durch die Beratung von Betrieben umgesetzt werden, die Herausarbeitung von „Gelingensfaktoren für Unternehmen“ und durch die Zusammenarbeit mit den hessischen Berufsschulen.

Hintergrund

In der aktuellen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds Hessen gilt die Ausweitung von Teilzeitausbildung als Vorhaben von strategischer Bedeutung. Die damit verbundene Stärkung von Teilzeitausbildung wird von den Partnern im Bündnis Ausbildung Hessen und Netzwerk TAff (Teilzeit-Ausbildung finden und fördern) ausdrücklich mitgetragen. Unterstützt wird die Öffentlichkeitskampagne von den Kommunalen Spitzenverbänden (Hessischer Landkreistag und Hessischer Städtetag), den Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern (IHK) und Handwerkskammern (HWK), der Landesärztekammer, der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, von den Ansprechpersonen von Jobcentern und Agenturen für Arbeit, darunter die Beauftragten für Chancengleichheit und die Arbeitgeberservices, sowie von Bildungsträgern, die Teilzeitausbildung begleiten.

Die Informationskampagne wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert. Bei REACT-EU („Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“, „Aufbauhilfe für den Zusammenhalt und die Gebiete Europas“) geht es dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) darum, innovative Konzepte zu erproben bzw. Strukturen und Netzwerke in der hessischen Arbeitswelt zu entwickeln, die über die Projektlaufzeit hinauswirken. Bei dem Projekt handelt es sich um eine regionsübergreifend angelegte Fördermaßnahme, die die hessenweite Vernetzung der regionalen Akteure zur Stärkung und Bekanntmachung der Teilzeitberufsausbildung weiter ausbaut.

Dem HMSI stehen zur Bewältigung der sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie in Hessen 41 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) für inhaltliche Interventionsmaßnahmen zur Verfügung. Die Mittel für REACT-EU erhöhen sich in diesem Jahr nach aktuellem Planungsstand noch einmal auf dann insgesamt rund 54 Millionen Euro. Die Servicestelle Teilzeit-Ausbildung wird daraus mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. Die Projektlaufzeit endet Ende 2022.

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