Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen haben Sozialministerin Heike Hofmann und der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Andreas Winkel, die Bedeutung von Teilhabe, Barrierefreiheit und Chancengleichheit in allen Lebensbereichen betont: „Inklusion ist kein Zustand, den man einmal erreicht – sie ist ein Prozess, den wir gemeinsam gesamtgesellschaftlich gestalten. Daher ist es umso wichtiger, dass Gedenktage wie dieser uns immer wieder daran erinnern, dass Inklusion ein Menschenrecht ist und dass wir alle etwas dazu beitragen können, um es auch zu verwirklichen“, sagte die Ministerin.
Abbau von Barrieren
Inklusion, so die Ministerin weiter, sei angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels jedoch nicht nur eine Frage individueller Rechte, sondern auch eine zentrale Aufgabe moderner wie lösungsorientierter Sozialpolitik. „Wir alle profitieren vom Abbau von Barrieren – spätestens dann, wenn wir älter werden, aber auch, wenn Bürokratie einfacher und verständlicher wird oder unbesetzte Stellen von fähigen Fachkräften mit Behinderungen besetzt werden können.“
Der Landesbeauftragte Winkel fügte hinzu: „Die Erfahrung zeigt, dass Inklusion überall dort gut gelingt, wo Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten in eigener Sache mitwirken. Das ist beispielsweise in Kommunen der Fall, die einen Beirat oder eine beauftragte Person für Menschen mit Behinderungen ernannt haben.“
UN-Behindertenrechtskonvention
Winkel und Ministerin Hofmann verwiesen dabei auch auf die Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention als Grundlage für das politische Handeln und auf den Hessischen Aktionsplan als Instrument für ihre Umsetzung. Der zweite Hessische Aktionsplan wird derzeit unter breiter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen, ihren Verbänden, der Zivilgesellschaft sowie der gesamten Landesverwaltung erarbeitet. Ziel ist, bis Ende 2026 einen verbindlichen, praxisnahen und messbaren Plan vorzulegen, der die Umsetzung der UN-BRK in Hessen weiter stärkt. Hierzu fand zuletzt am 10. November 2025 eine Veranstaltung mit allen relevanten Akteuren aus ganz Hessen statt. „Wir hören zu, wir diskutieren und wir entwickeln gemeinsam Lösungen – mit denjenigen, die am besten wissen, wo Barrieren bestehen und was verändert werden muss. Nur wenn Menschen mit Behinderungen von Anfang an beteiligt sind, wird der Aktionsplan zu einem wirklichen Instrument für mehr Teilhabe“, so die Ministerin.
Der zweite Hessische Aktionsplan knüpft an die bisherigen Fortschritte an und wird neue Schwerpunkte setzen – unter anderem in den Bereichen barrierefreie Mobilität, inklusive Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Kultur und digitale Teilhabe. Ein zentrales Anliegen ist dabei die Stärkung der Inklusion im Sozialraum, denn „Inklusion entscheidet sich vor Ort – in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein oder beim Arztbesuch. Wir wollen, dass Teilhabe in Hessen selbstverständlich wird – überall und für alle Menschen“, betonte Hofmann.
Um diesen Prozess zu unterstützten, hat das Land bereits 2023 eine Förderrichtlinie veröffentlicht, die Kommunen dabei unterstützt, Barrieren vor Ort abzubauen. „Die Nachfrage auf Seiten der Kommunen ist riesig. Wir haben allein in diesem Jahr fast zehn Millionen Euro an Fördermitteln ausgeschüttet. Das ist ein ganz wichtiger Impuls für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen vor Ort“, zeigte sich die Ministerin erfreut. Abschließend rief sie dazu auf, Barrieren gemeinsam abzubauen und Vielfalt als Stärke zu begreifen: „Hessen soll ein Land sein, in dem jeder Mensch unabhängig von einer Behinderung selbstverständlich dazugehört. Das ist unser Ziel, daran arbeiten wir – mit Überzeugung, Herz und Verstand.“
Hintergrund:
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen wurde 1992 von den Vereinten Nationen ausgerufen und wird seitdem jedes Jahr am 3. Dezember begangen. Er soll das Bewusstsein für die Rechte, die Teilhabe und die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen weltweit stärken und daran erinnern, dass Inklusion ein Menschenrecht ist. Der Tag richtet sich an Politik, Verwaltung, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und die Zivilgesellschaft und bietet eine Plattform, um Fortschritte zu würdigen, bestehende Barrieren sichtbar zu machen und Initiativen zur Förderung von Teilhabe vorzustellen.
Weitere Informationen zum Hessischen Aktionsplan finden sich auf der Webseite der Stabsstelle zur Umsetzung der UN-BRK unter: www.brk.hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster