Landessozialberichte

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3. Hessischer Landessozialbericht erschienen

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) hat den 3. Hessischen Landessozialberichts veröffentlicht. Die Studie umfasst neben wissenschaftlich fundierten Analysen auch Handlungsempfehlungen sowie Berichte zu Menschen in Armutslagen. Über eine rein quantitative Betrachtung von Armut hinausgehend, wurde in den Blick genommen, was Armut quantitativ und qualitativ ausmacht. Dabei wurden die ausgewählten Lebenswirklichkeiten von Menschen in Armutslagen, insbesondere die von Alleinerziehenden, untersucht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen dabei zu erstaunlichen Ergebnissen. So ist z.B. das höhere Armutsrisiko alleinerziehender Familien – anders als vielfach angenommen – primär nicht auf mangelnde Erwerbstätigkeit zurückzuführen. Neben dem Fehlen eines weiteren Haushaltseinkommens erklärt sich die schlechte relative Einkommensposition von Alleinerziehenden vielmehr dadurch, dass diese:

  • trotz überwiegend guter Qualifikation überdurchschnittlich häufig in Branchen mit einem geringen Produktivitäts- und Lohnniveau beschäftigt sind,
  • Bruttoarbeitsverdienste realisieren, die deutlich unterdurchschnittlich ausfallen (folglich liegt auch das Nettoeinkommen deutlich unter dem des durchschnittlichen Einkommens aller Beschäftigten),
  • Kurzarbeitergeld beziehen, das aus einem Niedrig- bzw. Mindestlohn berechnet wird und oft nicht mehr existenzsichernd.

Ergänzt wird die wissenschaftliche Studie durch Handlungsempfehlungen der Landesregierung sowie Kommentierungen und Empfehlungen des Expertenbeirats, der den Bericht mitgestaltet hat. Neu in den 3. Landessozialbericht aufgenommen wurden auch Untersuchungen zur Wirksamkeit kinderbezogener Sozialleistungen und zur „alternativen Wohlfahrtsmessung“ in Hessen. Erstmalig in einem Sozialbericht überhaupt wurden zudem Armutsrisikoquoten auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte berechnet.

Den Bericht finden Sie hier:

2. Hessischer Landessozialbericht (2017)

Mit Blick auf den 1. Landessozialbericht hatte sich gezeigt, dass eine umfassende Datenbasis allein nicht ausreicht, um eine breit angelegte öffentliche und politische Diskussion zu fundieren. Der 2. Landessozialberichts basiert deshalb auf einem weitergefassten (mehrdimensionalen) Ansatz und bezieht z.B. auch die Verwirklichungschancen der Menschen ein. Durch eine kompaktere Darstellung der Indikatoren werden auf rund 330 Seiten in hoch verdichteter Form Daten, Fakten und Schlussfolgerungen zur Verfügung gestellt. Neben einer datenorientierten Analyse der sozialen Situation in Hessen greift die Studie zudem nichtmaterielle Indikatoren auf und unterscheidet sich in den folgenden Punkten vom Vorgängerbericht:

  • In Erweiterung des Ressourcenansatzes werden – durch multidimensionale synoptische Auswertungen – einzelne Lebenslagen untersucht.
  • Der Schwerpunkt der Analyse liegt im Bereich „Kinderarmut“. Zur vertiefenden Analyse des Themas wurde ein eigenes Kapitel ausgearbeitet.
  • Der 2. Landessozialbericht wird durch Inputs von Experten aus sozialen und politischen Institutionen im Rahmen eines vom Landtag einberufenen Beirats ergänzt. Die Ergebnisse werden eigens in einem – den wissenschaftlichen Teil ergänzenden – Berichtsteil dargestellt.

Der Landessozialbericht 2017 kann per E-Mail bei Herrn Dr. Frank Padberg angefragt werden. (Frank.Padberg@HSM.hessen.de)

1. Hessischer Landessozialbericht (2012)

2012 wurde der 1. Hessische Landessozialbericht vorgelegt. Er liefert eine umfassende Darstellung wichtiger, detaillierter Informationen über die Lebensbedingungen der Menschen in unserem Land. Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung aber auch allgemein Interessierte erhielten mit dem 1. Landessozialbericht erstmals einen breiten Überblick über alle notwendigen Zahlen, Fakten und Argumente. Die umfassende Datenbasis stellten einen ersten Baustein für eine vorausschauende Sozialpolitik dar und halfen damit präventive Ansätze der hessischen Sozialpolitik zu unterstützen.

Mitwirkende:

Beiratsinstitutionen und weitere Beteiligte

  • agah (Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen)
  • DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund Hessen-Thüringen)
  • Goethe Universität Frankfurt/M.
  • HSGB (Hessischer Städte- und Gemeindebund)
  • HST (Hessischer Städtetag)
  • HSL (Hessisches Statistisches Landesamt)
  • HLT (Hessischer Landkreistag)
  • IHK Hessen (Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern)
  • Landeshauptstadt Wiesbaden
  • LIGA (Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Hessen e.V.)
  • LJHA (Landesjugendhilfeausschuss Hessen)
  • VdK (Sozialverband VdK Hessen-Thüringen e.V.)
  • VhU (Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V.)

Wissenschaftliche Institute

  • INIFES (Institut für Empirische Sozialökonomie)
  • FASO (Dr. Faik Sozialforschung)
  • Behrend-Institut
  • Prof. Dr. Huster, Universität Gießen
  • Prof. Dr. Anne Lenze, Hochschule Darmstadt

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