„Der öffentliche Gesundheitsdienst muss weiter gestärkt werden, die Pandemie hat uns das in den beiden zurückliegenden Jahren überdeutlich vor Augen geführt. Das geschieht auf kommunaler Ebene im Rahmen des Pakts für den öffentlichen Gesundheitsdienst bereits – das Land wird zu dieser Stärkung ebenfalls beitragen und ein Hessisches Landesamt für Gesundheit (HLfG) einrichten, um die Ebenen des öffentlichen Gesundheitsdiensts besser zu vernetzen und ihre Schlagkraft – gerade im Krisenfall – weiter zu stärken“, so Hessens Gesundheitsminister Kai Klose.
Bindeglied zwischen Gesundheitsämtern und Ministerium
„In der Pandemie ist besonders deutlich geworden, dass ein Bindeglied zwischen den Gesundheitsämtern der kommunalen Ebene und dem Ministerium das operative Handeln stärken wird. In Bundesländern mit vergleichbaren Strukturen hat sich gezeigt, dass die Aufgaben dort effizienter verteilt werden konnten“, so Minister Klose weiter. Darüber hinaus soll das Hessische Landesamt für Gesundheit, das u.a. zuständig für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung und den öffentlichen Gesundheitsdienst werden soll, Maßnahmen künftig noch stärker an der wissenschaftlichen Auswertung von Gesundheitsdaten ausrichten.
Sowohl von den Gesundheitsämtern selbst als auch von den kommunalen Spitzenverbänden wurde der Wunsch nach einer solchen Institution auf Landesebene geäußert und aufgrund der Pandemie noch einmal bekräftigt.
Expertise aller Beteiligten nutzen
Im neuen Hessischen Landesamt für Gesundheit werden vorhandene Kräfte gebündelt und Synergien effizient genutzt. Es wird als Mittler zwischen oberster und unteren Gesundheitsbehörden fungieren und die Gesundheitsämter zusätzlich durch beratende Tätigkeiten unterstützen sowie eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis einnehmen.
„Wir wollen so alle Ebenen der Gesundheitsverwaltung in Hessen noch besser aufstellen. Bei dem schrittweisen Um- und Ausbau wollen wir die Expertise aller Beteiligten einbeziehen und benötigen sie auch. Für die Festlegung der künftigen Aufgaben wird es in den nächsten Wochen deshalb mehrere Zukunftssymposien Gesundheit geben, bei denen Mitarbeitende wie auch externe Expertinnen und Experten eingeladen sind, den Prozess aktiv und konstruktiv mitzugestalten“, so Minister Klose. Vorhandene Bereiche beispielsweise in den Regierungspräsidien oder dem Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG) werden Teil der neuen, dezentral organisierten Behörde. So können die Mitarbeitenden an ihren bisherigen Einsatzorten verbleiben – Versetzungen oder wesentliche strukturelle Veränderungen sind in diesem Zusammenhang nicht vorgesehen.
Einrichtung der Stiftungsprofessur für Öffentliches Gesundheitswesen
Um Verfahrensweisen künftig stärker an Gesundheitsdaten auszurichten und wissenschaftlich auszuwerten, richtet das Hessische Ministerium für Soziales und Integration außerdem eine Stiftungsprofessur für Öffentliches Gesundheitswesen am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität ein, die eng mit dem Landesamt verknüpft wird.
Hintergrund
Eine Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdiensts insbesondere für die örtlichen Gesundheitsämter findet gleichzeitig im Rahmen des Pakts für den ÖGD statt. Hierüber stellt der Bund für die Jahre 2021 bis 2026 bundesweit insgesamt rund 4 Mrd. Euro für Personalaufbau, Digitalisierung und weitere Maßnahmen zur Verfügung. Ein Teil des auf Hessen entfallenden Anteils fließt als Anschubfinanzierung in den Aufbau der neuen Behörde.
Ziel ist, dass das Hessische Landesamt für Gesundheit Anfang 2023 errichtet wird. „Mit diesem Schritt werden wir den Gesundheitsschutz in Hessen auch über Corona hinaus noch flexibler und stärker machen – ich freue mich darauf“, sagt Gesundheitsminister Kai Klose.