Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Auswirkungen von Transformationsprozessen auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft


Unter realen Bedingungen und mit modernen Methoden wird im Main-Kinzig-Kreis im Rahmen eines Landesprojekts des Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in Kooperation mit dem Kreis und unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt (IWAK) erforscht, wie sich Transformationsprozesse in der Wirtschaft und auf den Arbeitsmarkt auswirken. Das Ziel ist, auf Basis der Erkenntnisse ein sogenanntes Transformations-Ökosystem aufzubauen. Dazu haben Sozialministerin Heike Hofmann und das IWAK am Dienstag im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung informiert, 

„Demografischer Wandel, Krise der Automobil- und Zulieferindustrie, Digitalisierung –Arbeitsmärkte und Wirtschaftsbereiche verändern sich rasch und mit ihnen das Leben der Menschen vor Ort. In einigen Regionen Hessens ist dieser Strukturwandel schon weit fortgeschritten. Um Einbrüchen in Wirtschaftskraft und Infrastruktur vorzubeugen, suchen immer mehr Verantwortliche nach neuen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Komplexität der Veränderungsprozesse ist dabei eine besondere Herausforderung, der wir mit unserem Reallabor gemeinsam begegnen“, sagte Hofmann. Das Vorgehen im Main-Kinzig-Kreis ist dabei bislang einmalig in Hessen: Der Kreis wurde von der Hessischen Landesregierung Ende 2023 als Reallabor ausgewählt. Seitdem wird dort systematisch erfasst bzw. ermittelt, wie sich die einzelnen Transformationen nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahren auswirken werden.

„Wir wollen unter realen Bedingungen herausfinden, mit welchen Methoden diese Effekte am besten erfasst und wie die Akteure der regionalen Fach- und Arbeitskräftesicherung vor Ort noch besser unterstützt werden können“, so die Ministerin. „Wir gehen davon aus, dass wir aus dem Reallabor wichtige Erkenntnisse gewinnen, die uns auch in anderen Regionen sehr gut unterstützen werden. Inmitten der Transformation ist das für eine starke Wirtschaft wichtig und ebenso für zukunftsorientierte Fach- und Arbeitskräftesicherung in den Regionen wertvoll.“

Im Reallabor werden die in Skandinavien seit vielen Jahren genutzten Foresight- und Szenario-Verfahren angewandt. Sie ermöglichen eine Einschätzung, wie sich beispielsweise Betriebe in einer bestimmten Branche in den kommenden zehn bis 20 Jahren entwickeln. Daraus werden Szenarien abgeleitet. „Im Main-Kinzig-Kreis wurde eine regionale Steuerungsgruppe gebildet, die sich diese Szenarien angeschaut hat. Dabei gab es einige Schreckmomente“, sagte Dr. Christa Larsen, Leiterin des IWAK, das das Reallabor wissenschaftlich begleitet. Aus den Szenarien ergaben sich auch Hinweise darauf, welche Bereiche im Main-Kinzig-Kreis eine gute Alternative für die Zukunft sein können – etwa die Wertstoffkreislaufwirtschaft. 

Die regionale Steuerungsgruppe hat nach der Lagebestimmung in den vergangenen Monaten ein sogenanntes Transformationsökosystem mit mehr als 300 Maßnahmen erstellt – für Betriebe, Beschäftigte, Betriebsräte ebenso wie für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die über die Entwicklung ihrer Gewerbegebiete zu entscheiden haben. Anfang 2025 soll das System digitalisiert sein, so dass verschiedene Nutzer Zugriff haben. „Dies war eine großartige Leistung der Steuerungsgruppe, die in nur wenigen Monaten erbracht wurde“, sagte Jannik Marquart, Wirtschaftsdezernent des Kreises. „Wir werden die regionale Steuerungsgruppe verstetigen, so dass wir kontinuierlich Feedback dazu erhalten, wie gut unsere Angebote passen und wo Veränderungen notwendig sind.“ Alle Organisationen, von den Sozialpartnerinnen und Sozialpartnern über Bildungsträger, die Arbeitsagentur und das Jobcenter, aber auch viele Ämter und die Kammern, hätten sich zur Umsetzung der Maßnahmen verpflichtet – das sei beeindruckend.

Bei der Vorstellung der Erkenntnisse aus fast einem Jahr Reallabor im Main-Kinzig-Kreis informierten sich rund 200 Personen, lernten die am Reallabor beteiligten Akteure kennen und knüpften Kontakte zum Erfahrungsaustausch, denn auch andere Regionen in Hessen sind massiv vom Strukturwandel betroffen. „Die Goethe-Universität leistet sehr gern einen Beitrag, damit die Regionen besser mit Transformationen umgehen und sich bei der Fach- und Arbeitskräftesicherung noch besser aufstellen können. Indem wir Reallabore wissenschaftlich begleiten, bringen wir unsere Expertise in die Entwicklung der Gesellschaft von morgen ein“, stellt Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt, fest. 

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