Während vor 30 Jahren eine Krebsdiagnose mit einer kurzen Lebenserwartung verbunden war, ist aufgrund der medizinischen Fortschritte inzwischen erfreulicherweise ein längeres Leben mit der Erkrankung möglich. Eine wichtige Rolle spielen hier die ambulanten psychosozialen Krebsberatungsstellen. Sie entlasten, begleiten und beraten krebskranke Menschen und ihre Angehörigen in einer Lebenssituation mit besonderen Herausforderungen. „Die Angebote sind über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg zeitnah, niedrigschwellig und kostenfrei verfügbar und werden von den Betroffenen und ihren Angehörigen gut angenommen“, sagt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Im Jahr 2022 hat die Landesregierung die sechs hauptsächlich durch den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) geförderten hessischen psychosozialen Krebsberatungsstellen mit einer Gesamtsumme von über 200.000 Euro unterstützt. „Auch für 2023 stehen wieder Gelder im Haushalt bereit, um diese wertvolle Arbeit weiter zu unterstützen“, erklärt Klose.
Unterstützung für krebskranke Menschen und Angehörige
Der hohe Stellenwert der Krebsberatungsstellen wurde auch während der Corona-Pandemie deutlich: Krebskranke Menschen und ihre Angehörigen konnten durch die Beratungsfachkräfte kurzfristig professionelle psychoonkologische Unterstützung in Anspruch nehmen – um ihren Ängsten, Verunsicherungen und Sorgen im Zusammenhang mit der Erkrankung und sonstigen Belastungen zu begegnen. Das Angebotsspektrum der Stellen ist breit: Nach der Diagnose bieten sie psychologische Beratung dazu an, wie die Betroffenen mit der Belastung umgehen und sie verarbeiten können; soziale Beratung bei Fragen zur Rehabilitation, Schwerbehinderung, Pflege, finanzieller Sicherung und Beruf; Kriseninterventionen; psychoonkologisch begleitete Gruppen; Informationsmaterial zu Krebserkrankungen und die Vermittlung weiterführender Adressen wie z.B. Selbsthilfegruppen, Psychotherapie, Sport- und Bewegungsangebote.
Finanzierung der Krebsberatungsstellen in Hessen
Als eine der Maßnahmen zur Sicherung der ambulanten psychoonkologischen Versorgung in Deutschland ist infolge des Nationalen Krebsplans ein Finanzierungsmodell für psychosoziale Krebsberatungsstellen entwickelt worden, das eine anteilige Finanzierung durch mehrere Kostenträger (gesetzliche und private Krankenversicherer, die Bundesländer, die Trägerorganisation selbst) vorsieht. Die Hessische Krebsgesellschaft e.V. (HKG) ist Träger von vier der bislang geförderten psychosozialen Krebsberatungsstellen in Hessen (Frankfurt, Fulda, Marburg, Wiesbaden). Kooperativ mit der HKG verbunden ist die Beratungsstelle des Klinikums Kassel. Neben diesen Einrichtungen wird zusätzlich die Krebsberatungsstelle des Vereins Weiterleben e.V. in Darmstadt gefördert. Neu hinzu kommt ab 2023 die Beratungsstelle an der Universitätsklinik Frankfurt und in Gelnhausen.
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration engagiert sich schon seit vielen Jahren auf allen Ebenen der Krebsprävention und unterstützt die HKG kontinuierlich.