Das Land Hessen und die Nassauische Heimstätte | Wohnstadt stellen gemeinsam Sozialwohnungen für misshandelte Frauen zur Verfügung. Das mehrheitlich landeseigene Unternehmen wird landesweit zehn bis fünfzehn Wohnungen an Frauen vermieten, die einen Aufenthalt in einem Frauenhaus hinter sich haben, wie eine Vereinbarung mit dem Sozial- und dem Wirtschaftsministerium vorsieht. Das Land erwirbt dabei die Belegungsrechte.
Die Wohnungen sollen vorwiegend in Bad Homburg, Frankfurt am Main, Fulda, Hanau, Kassel und Wiesbaden angeboten werden. Dort stoßen Frauen beim Auszug aus dem Frauenhaus auf besondere Schwierigkeiten.
Etwa jede vierte in Deutschland lebende Frau ist mindestens einmal Opfer von Gewalt geworden. Hessen verfügt über ein gutes Netz von Frauenhäusern. Viele Plätze sind jedoch von Frauen belegt, die nach einem Aufenthalt im Frauenhaus wieder ausziehen möchten, jedoch keine geeignete Wohnung für den Neustart finden.
Beschaffung von Wohnraum als Teil des sozialen Auftrags
„Die eigenen vier Wände sind die Startbasis für den Weg in ein neues Leben“, sagte Wirtschafts- und Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir. „Die Nassauische Heimstätte | Wohnstadt zeigt erneut, dass sie ihren gesellschaftlichen Auftrag umfassend versteht.“
„Wir verstehen es als Teil unseres sozialen Auftrags, Wohnraum auch und vor allem Menschen zur Verfügung zu stellen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden“, sagte Dr. Constantin Westphal, Geschäftsführer der NHW. „Mit diesem Modellprojekt können wir Frauen und Kindern, die Schlimmes durchgemacht haben, eine Perspektive bieten und die Frauenhäuser entlasten.“
„Frauen und Kindern zu helfen, die Opfer von Gewalt geworden sind, ist uns sehr wichtig“, sagte Sozialminister Kai Klose. „Ein erster Schritt ist, das Schweigen zu brechen, hinzusehen und nachzufragen. Wir wollen Betroffenen Mut machen, sich zu wehren und Hilfe zu suchen. Mindestens genauso wichtig ist, ihnen nach dem Frauenhausaufenthalt die Möglichkeit zu bieten, sich ein sicheres und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden aufzubauen. Diese Kooperation ist ein Beitrag dazu.“
Auch die hessischen Frauenhäuser waren in den Prozess der Erarbeitung des Modellvorhabens eingebunden und haben mit ihrem fundierten Praxiswissen einen wichtigen Beitrag geleistet. Dagmar Wacker und Birte Prawdzik, die stellvertretend für die hessischen Frauenhäuser involviert waren, zeigen sich zufrieden mit dem Ergebnis und erklären: „Es ist ein großes und wichtiges Anliegen der Frauenhäuser, die Bereitstellung von Wohnraum für Frauen, die aus dem Frauenhaus ausziehen könnten, in den Fokus zu nehmen. Daher begrüßen die Frauenhäuer in Hessen das Modellvorhaben der Landesregierung in Kooperation mit der Nassauischen Heimstätte sehr.“