Heute wurde der Bündnisplan zur Stärkung der Fachkräftebasis Hessen vorgestellt. Stellvertretend für die im Neuen Bündnis Fachkräftesicherung Hessen vertretenen Organisationen haben Sozial- und Integrationsminister Kai Klose als Bündnisvorsitzender und sein Stellvertreter, der Vorsitzende der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, Dr. Frank Martin, den Bündnisplan heute im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit Dr. Christa Larsen, der Leiterin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Öffentlichkeit präsentiert. Der Plan umfasst neben einer Standortbestimmung, Handlungsempfehlungen, Einzel- und Gemeinschaftsinitiativen auch die Verpflichtung, die gemeinsame Arbeit an der gesamtgesellschaftlichen Zukunftsaufgabe der hessischen Fachkräftesicherung fortzuführen.
„Fachkräfte zu sichern hat gerade für Hessen als Wirtschafts-, Technologie-, Innovations-Arbeits-, Bildungs- und Lebensstandort, aber auch für seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit besondere Bedeutung. Die Verfügbarkeit von Arbeits-, Fach- und Führungskräften in Wirtschaft und Verwaltung ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft funktionieren – und damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Wohlstand und das soziale Miteinander in Hessen“, sagte Minister Kai Klose.
Neues Bündnis Fachkräftesicherung Hessen
Im auf Initiative von Sozial- und Integrationsminister Kai Klose gegründeten „Neuen Bündnis Fachkräftesicherung Hessen“ vereinen sich zentrale Akteure aus verschiedenen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen: „Das Ergebnis der Arbeit von mehr als 150 Teilnehmer*innen in vier Fokusgruppen und mehreren Runden des Dachgremiums kann sich sehen lassen“, findet Minister Klose.
„Mit dem Bündnis setzen die Bündnispartner ein klares Zeichen: Wir stellen uns dieser Verantwortung gemeinsam und werden in enger Absprache Maßnahmen ergreifen, um die Fachkräftebasis Hessens weiter zu festigen. Wir bekennen uns zur notwendigen demografie-, digitalisierungs- und diversitätsorientierten nachhaltigen Fachkräftesicherung“, so Minister Klose weiter.
Erkenntnisse zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen
„Die Fachkräftesicherung ist eine der größten Herausforderungen, die die hessischen Betriebe in den nächsten Jahren zu bewältigen haben. Der demografische Wandel, das Ausscheiden der Generation der Baby-Boomer und die fehlende Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland machen sich bereits jetzt auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar“, ergänzte Dr. Frank Martin. „Seit geraumer Zeit kennen wir Engpässe vor allem in der Pflege, in den Bau- und Handwerksberufen und in der IT-Branche. Diese Entwicklung wird vor weiteren Branchen sicherlich nicht Halt machen. Der hessische Arbeitsmarkt hat die Krise des letzten Jahres bereits weitgehend überwunden. Die Nachfrage nach Fachkräften ist hoch und spiegelt sich unter anderem in der hohen Zahl der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Stellen wider. Der Arbeitsmarkt dürfte sich weiterhin positiv entwickeln. Doch was passiert, wenn wir diese vielen freien Stellen nicht besetzen können?“, so Dr. Martin weiter, der vor diesem Hintergrund die besondere Bedeutung des „Neuen Bündnis für Fachkräftesicherung“ für Hessen betont: „Nur im Verbund aller arbeitsmarktpolitischen Akteure können wir diese große gesellschaftliche Herausforderung meistern und Strategien entwickeln, die geeignet sind, dem schrumpfenden Erwerbspersonenpotential entgegenzuwirken.
IWAK-Leiterin Dr. Christa Larsen ergänzt: „Transparenz zur aktuellen und zukünftigen Fachkräftelage ist als Grundlage der Bündnisarbeit unverzichtbar. Die Daten verdeutlichen allen Beteiligten, wie groß das Fachkräfteangebot derzeit ist, aber auch, welche Herausforderungen mit über 100.000 fehlenden Fachkräften bis 2026 zu bewältigen sind.“ Das IWAK unterstützt die Arbeit des Neuen Bündnis Fachkräftesicherung Hessen mit grundlegenden Daten und Indikatoren, die sowohl eine Bestimmung der aktuellen Lage als auch zukünftig zu erwartende Entwicklungen möglich machen. Damit wird eine Informationsbasis für alle Bündnisbeteiligten geschaffen und kontinuierlich fortgeschrieben. Neben langfristig wirksamen Trends können pandemiebedingte Effekte einbezogen werden.
Hintergrund
Das Neue Bündnis Fachkräftesicherung hat sich am 22. September 2020 konstituiert. Ihm gehören Spitzenvertreterinnen und -vertreter unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche an. In vier Fokusgruppen werden Maßnahmen für die Handlungsfelder „Fachkräftesicherung im digitalen Wandel und im Handwerk“, „Fachkräftesicherung in der Kinder- und Jugendhilfe“, „Fachkräftesicherung im Kontext Internationalisierung und Vielfalt“ sowie „Fachkräftesicherung in Pflege und Gesundheit“ erarbeitet. In den Fokusgruppen engagieren sich Vertretungen der betrieblichen Praxis, der Wissenschaft, aus Verbänden und Organisationen ebenso wie Mitarbeitende aus der Landesverwaltung.
Weitergehende Informationen zum Bündnis und zum Bündnisplan finden Sie hier.