Der mit 10.000 Euro dotierte Elisabeth Selbert Preis 2023 geht in diesem Jahr an das Wiesbadener Internationale Frauen- und Mädchen-Begegnungs- und Beratungszentrum (wif e.V.). Diese Entscheidung der Jury gab Hessens Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, heute in Wiesbaden bekannt.
wif e.V. ist seit 16 Jahren eine wichtige Anlaufstelle und Orientierungshilfe für Frauen und Mädchen mit Fluchterfahrung und Migrationsgeschichte, die häufig aus bildungs- und sozioökonomisch-benachteiligten Bereichen der Gesellschaft stammen. Durch mehrsprachiges Fachpersonal bietet der Verein psychosoziale Beratung mit niedrigschwelligem Zugang an und öffnet Räume für zwischenmenschliche Begegnungen und Informationsaustausch. So ermöglicht er besonders in akuten Problemlagen effektive und unbürokratische Hilfe, stärkt soziale und persönliche Kompetenzen und fördert Wissensentwicklung, Entscheidungsermächtigung und Gleichberechtigung – auch innerhalb familiärer Strukturen und Partnerschaften.
Muster für vergleichbare Institutionen und Projekte
Sozial- und Integrationsminister Klose hob insbesondere die kultursensible Zusammensetzung und interdisziplinäre Ausrichtung der Einrichtung hervor: „wif e.V. hat sich dank seiner Vielfalt an Weltanschauungen, Sprachen und religiösen Zuordnungen zu einem starken Netzwerk entwickelt. Die Angebote zu Familie und Erziehung, Arbeit und Beruf, Gesundheit, Kommunikation und digitaler Bildung werden jährlich von rund 5.000 Frauen genutzt. wif e.V. ist damit nicht nur eine wichtige Anlaufstelle innerhalb der Migrationsberatung der Landeshauptstadt, sondern auch Muster für vergleichbare Institutionen und Projekte in anderen Regionen“, sagte Klose.
Der Elisabeth Selbert Preis 2023 wird am 11. Juli 2023 im Rahmen eines Festakts im Walter-Lübcke-Saal des Regierungspräsidiums Kassel gleich zweifach verliehen. Grund ist der pandemiebedingte Ausfall der Verleihung an die Preisträgerin des Jahres 2021, Frau Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, die als eine der ersten Medizinerinnen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern bei Erkrankungen zu ihrem Forschungsthema gemacht hat. Als Pionierin der Gendermedizin hat sie zu der Erkenntnis beigetragen, dass Frauen und Männer unterschiedlicher medizinischer Behandlungen bedürfen.
Hintergrund: Elisabeth Selbert Preis
Der Elisabeth Selbert Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Dr. Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme von Gleichberechtigung in die bundesdeutsche Verfassung war wesentlich ihr Verdienst. Dr. Elisabeth Selbert setzte 1949 bei den Verhandlungen über das Grundgesetz im Parlamentarischen Rat den Grundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch und wird als eine der Mütter des Grundgesetzes bezeichnet. Mit dem Elisabeth Selbert Preis zeichnet das Land Menschen aus, die sich in hervorragender Weise und mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleichheit der Geschlechter in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird im zweijährigen Turnus verliehen, bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert. .