Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Hessische Abwassersurveillance bewährt sich

In Hessen wurde im September 2021 deutschlandweit das erste großflächige abwasserbasierte Monitoring von SARS-CoV-2-Varianten mittels Genomsequenzierung eingeführt. Finanziell gefördert haben das Projekt HeNaSARS-V („Ganzheitliches Konzept zur Nachverfolgung von SARS-CoV-2 Varianten in Hessen“) das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Auswertungen der Daten bestätigen nun, dass die Überwachung der Verbreitung von SARS-CoV-2 und seiner Varianten und Mutationen durch molekularbiologische Untersuchungen von Abwasserproben, insbesondere durch Genomsequenzierungen (Next Generation Sequencing, NGS), in Hessen gut umsetzbar ist.

„In der ersten Projektphase konnte im Jahreswechsel 2021/2022 zunächst der Übergang von der Delta-Variante zur Omikron-Variante beobachtet werden, wobei der erste Nachweis der Omikron-Variante im Abwasser bereits Ende November 2021 in Frankfurt gelang“, erklärt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. „Die zweite Phase widmete sich der Betrachtung der verschiedenen Omikron-Sublinien und klinisch-relevanter Mutationen. Dabei konnten die Veränderungen des Mutationsprofils von SARS-CoV-2 trotz deutlich nachlassender klinischer Sequenzierungen im Verlauf des Jahres 2022 weiterhin beobachtet werden.“

In dem von Prof. Susanne Lackner von der TU Darmstadt geleiteten und ausgewerteten Projekt wurden 22 hessische Kläranlagen und später die elf größten Kläranlagen Hessens (Größenklasse 5) beprobt. Auf diese Weise wurden ca. 40 Prozent der hessischen Bevölkerung erfasst.

Die Erkenntnisse der Abwassersurveillance mittels Genomsequenzierung lassen darauf schließen, dass auch unabhängig von klinischen Testungen eine Trendprognose über die Entwicklungen des Infektionsgeschehens getroffen werden kann. In Kombination mit Sequenzierungen von Proben von Patientinnen und Patienten lässt sich so ein äußerst umfassendes Lagebild erstellen.

„Die Förderung durch das Land Hessen hat es uns ermöglicht, das Potential der genomischen Abwassersurveillance klar aufzuzeigen und die Methoden zu etablieren. Damit konnten wir uns als Referenzlabor der EU-Kommission etablieren“ so Prof. Lackner, die mit ihrem Team auch zukünftig nach weiteren gesellschaftlich-gesundheitlich relevanten Informationen in Abwasserproben suchen wird.

Hintergrundinfo

Als Abwassersurveillance wird die systematische Überwachung von Abwasser auf Infektionserreger bezeichnet, mit dem Ziel, Entscheidungen für bevölkerungsbezogene Maßnahmen zu treffen.

Alice Engel

Alice Engel

Alice Engel

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