„Wir begleiten so die inklusive Aufstellung der Kinder- und Jugendhilfe in Hessen und unterstützen die Jugendämter und freien Träger dabei, ihre Leistungen und Angebote für junge Menschen entsprechend auszurichten“, sagt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose.
Im Rahmen des aktuellen Förderprogramms konnte sowohl für Projekte zur konkreten Umsetzung von Leistungen und Angeboten mit inklusiver Ausrichtung – zum Beispiel inklusive Kinder- und Jugendfreizeiten – als auch für Vorhaben zur Konzeptentwicklung sowie für Fortbildungen und Fachtage Unterstützung beantragt werden. „Die hohe Nachfrage zeigt, dass sich Kommunen und Träger intensiv mit dem Entwicklungsprozess befassen. Die geförderten Projekte bilden die ganze Bandbreite der Jugendhilfe und der Träger der Jugendhilfe ab – von der Jugendarbeit über ambulante Hilfen zur Erziehung bis zu stationären Einrichtungen“, so Klose weiter.
Zusätzlich fördert Hessen seit 2022 die praxisorientierte Studie Jugendliche mit Behinderungen – Teilhabe an Freizeit ermöglichen der University of Applied Sciences in Frankfurt sowie zwei Projekte, die Transformationsprozesse in der Verwaltung modellhaft in zwei Jugendämtern begleiten.
Gefördert werden – Leistungen und Angebote mit inklusiver Ausrichtung:
Im Bereich Umsetzung von Leistungen und Angeboten wird der Internationale Bund Südwest gGmbH – Jugendbildung Hessen mit dem Projekt Adaptive Digitalisierung – Mit passender Hardware eine Brücke zur Medien-Inklusion bauen gefördert. Ziel des medienpädagogischen Projekts ist, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Beeinträchtigung die selbstbestimmte Nutzung digitaler Medien zu ermöglichen.
Der Verein Junularo Frankfurt e.V. plant in seinem Projektvorhaben eine Ferienfreizeit mit inklusiver Ausrichtung für und mit ca. 60 bis 70 Jugendlichen. Ziel ist, einen Standard für inklusive freizeitpädagogische Angebote zu entwickeln, der ausdrücklich anderen Trägern und Anbietern zur Verfügung gestellt werden soll.
Inklusiv und Kreativ
Das Projekt In-Krea OFFENbach – Inklusiv und Kreativ in Offenbach des Jugendkulturbüros im Jugendamt der Stadt Offenbach zielt darauf ab, ein inklusives und interkulturelles Theaterangebot mit medialen Anteilen für und mit Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung zu gestalten. Mit unterschiedlichen theaterpädagogischen Methoden und Ansätzen erleben Kinder und Jugendliche sich in einer Gruppe und erfahren, dass ihre Möglichkeiten nicht durch die Sicht anderer Menschen auf sie eingeschränkt sind.
Der Jugendhof Bessunger Forst e.V. plant mit dem Projekt wooDIVERSum eine multifunktionale barrierefreie Werkstatt für Holz, Siebdruck und Fotografie auf dem Gelände des Jugendhofs einzurichten. In der Werkstatt sollen dauerhafte Angebote der erlebnispädagogischen Kinder- und Jugendarbeit etabliert werden – etwa wöchentliche Angebote und Workcamps.
Das Vorhaben des Projekts des Caritasverbands Frankfurt e.V. ist die inklusive Ausrichtung eines stationären Jugendhilfeangebots des Vincenzhauses, konkret der Diagnose- und Therapiegruppen. In den Diagnose- und Therapiegruppen werden Kinder und Jugendliche von fünf bis 13 Jahren mit Verhaltensauffälligkeiten stationär aufgenommen. In dieser Zeit werden ein differenzierter pädagogisch-psychologischer Bericht über jedes Kind erstellt und Vorschläge für die weitere Vorgehensweise erarbeitet.
Vorhaben zur Konzeptentwicklung:
Im Bereich Vorhaben zur Konzeptentwicklung hat das Jugendamt der Stadt Fulda ein Projekt zur flächendeckenden inklusiven Ausrichtung der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Fulda beantragt. Sein Ziel ist die Entwicklung eines Maßnahmenplans zur inklusiven Ausrichtung für die gesamte städtische Kinder- und Jugendförderung (insgesamt acht Bereiche). Hierzu soll das Tool Inklumat genutzt werden.
Auch der Eigenbetrieb Kommunale Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Frankfurt am Main möchte seine Angebote der Offenen Kinder-und Jugendarbeit und der Leistungen der Hilfen zur Erziehung inklusiv ausrichten. Ausgehend von einem im November 2022 stattgefundenen Fachtag zum Thema Inklusion und Ganztagsschule soll ein entsprechender Maßnahmenplan für die Geschäftsbereiche entwickelt werden. Hierzu wird eine geschäftsbereichsübergreifende Begleitgruppe gegründet und durch externe Moderation begleitet.
Bessere außerschulische Freizeitgestaltung
Der Hessische Jugendring e.V. hat in seinem Projekt die Einrichtung einer Projektstelle zur Konzeption von Modellprojekten beantragt. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Modellprojekts für die Mitgliedsverbände des HJR und Partnerorganisationen aus dem Feld der Arbeit mit jungen Menschen mit Behinderung.
Im Projekt Alle dabei – Welche Bedarfe haben Jugendliche mit Behinderung im Freizeitbereich? plant der Fachdienst Jugendförderung der Stadt Marburg in Kooperation mit dem Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e.V. (bsj Marburg) eine Befragung von Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 25 Jahren mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung im Sozialraum Marburg und ihrer Bezugspersonen. Mit der Befragung soll herausgearbeitet werden, welche Wünsche und Bedarfe die Kinder und Jugendlichen hinsichtlich ihrer außerschulischen Freizeitgestaltung haben.
Fortbildungen und Fachtage:
Im Bereich Fortbildungen und Fachtage organisiert die Gesellschaft Erziehung und Elternarbeit e.V. Frankfurt am Main den Fachtag lnklusive Erziehungsberatung und inklusiver Kinderschutz in der Erziehungsberatung. Ziel des Projekts ist die Durchführung eines Fachtags für alle ca. 80 Frankfurter Erziehungsberaterinnen und -berater der 14 Beratungsstellen.
Der St. Elisabeth-Verein Marburg e.V. plant die Durchführung eines Fachtags Inklusive Jugendhilfe für alle ca. 700 pädagogisch Mitarbeitenden des Trägers. Der Fachtag soll als Anstoß zu einer Konzeptentwicklung zur inklusiven Ausrichtung der verschiedenen Angebote des St. Elisabeth-Vereins dienen.
Im Rahmen eines Fachtags Kassel inklusiv (!) auf dem Weg möchte das Jugendamt der Stadt Kassel eine erste Vernetzung zwischen den beiden Systemen Jugendhilfe und Eingliederungshilfe ermöglichen und einen stadtweiten Prozess zur Entwicklung einer inklusiven Kultur anzustoßen.
Der Geschäftsbereich Jugendhilfe des Trägers Hephata Hessisches Diakoniezentrum e.V. hat die Durchführung von einrichtungsinternen Schulungen zum Thema Methoden der inklusiven Hilfeplanung beantragt. Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Methodenkatalogs für die inklusive Umsetzung von Hilfeplangesprächen mit dem ausdrücklichen Ziel der Beteiligung aller Kinder und Jugendlichen an den sie betreffenden Hilfeplanprozessen.