Sozial- und Integrationsminister Kai Klose hat am Donnerstag im Rahmen einer Feierstunde den Landespreis für beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen sowie den Anerkennungspreis für Inklusionsbetriebe verliehen. „Menschen mit Schwerbehinderung sind auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich unterrepräsentiert. Auch die Zeiten einer Arbeitslosigkeit sind fast doppelt so lang wie die von Menschen ohne Behinderung“, sagte der Minister im Blauhaus des Behinderten-Werks Main-Kinzig in Hanau. „Inklusion ist im Arbeitsleben also noch keine Selbstverständlichkeit – obwohl immer mehr Unternehmen ihren Bedarf an qualifiziertem Personal nicht decken können. Es ist also im Sinne aller, das Potential von Menschen mit Behinderungen noch deutlicher in den Vordergrund zu rücken“, so Klose.
Auch deshalb sei in diesem Jahr beim Anerkennungspreis – dem Landespreis für Inklusionsbetriebe – der Schwerpunkt auf das Thema Ausbildung von Menschen mit Behinderungen gelegt worden. Mit dem zum zweiten Mal vergebenen Preis macht das Hessische Ministerium für Soziales und Integration auf den besonderen gesetzlichen Auftrag der Inklusionsbetriebe aufmerksam. Ausgezeichnet wurde die MarMed GmbH aus Cölbe, die Praxisbedarf und Ausstattung für Tierarztpraxen und Tierkliniken vertreibt. „Sie bieten Menschen mit Beeinträchtigungen einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz mit entsprechender Betreuung und haben das Ausbildungsgehalt ihrer Mitarbeitenden freiwillig angehoben – dadurch vermitteln sie nicht nur Anerkennung und Wertschätzung für ihre Arbeit, sondern stärken auch das Selbstvertrauen ihrer Angestellten“, sagte Minister Klose in seiner Laudatio.
Mit dem Landespreis für beispielhafte Beschäftigung wurden drei Unternehmen ausgezeichnet:
Das Druckzentrum Marburg in Marburg-Cappel arbeitet eng mit dem Landeswohlfahrtsverband, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zusammen. „Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, in ihrem familiengeführten Unternehmen eine Kultur und Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der die Menschen mit Ihren unterschiedlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Damit das gelingt, haben Sie sogar Gebärdensprache gelernt“, schilderte Klose das Engagement des Preisträgers aus Mittelhessen.
Der nächste ausgezeichnete Betrieb, die adunox GmbH aus Schotten, ist in der Befestigungsmittelbranche tätig und kooperiert seit seiner Gründung 2010 mit den Werkstätten der Schottener Sozialen Dienste. „Sie gehen ganz selbstverständlich auf die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten ein – egal, ob das behinderungsbedingte Fehlzeiten sind, die Verlängerung notwendiger Pausen oder die Gestaltung von Aufgabengebieten – und ermöglichen Ihren Mitarbeitenden so Teilhabe am Arbeitsplatz und bieten echten Team Spirit“, sagte der Minister über das Unternehmen aus dem Vogelsbergkreis.
Mit der ebenfalls ausgezeichneten Unsinn Bau & Service Ohg aus Neu-Anspach wurde ein Betrieb aus dem Baugewerbe ausgewählt, der seit 2018 einen Menschen mit Behinderung als Bauhelfer beschäftigt. „Sie bieten allen Menschen die gleichen Möglichkeiten und bringen ihnen die gleiche Wertschätzung entgegen. Das gelingt Ihnen durch systematische und an die täglichen Bedarfe angepasste Anleitung und durch ein gutes Betriebsklima“, lobte der Minister das Unternehmen aus dem Hochtaunuskreis. Zudem bedankte er sich abschließend nochmals bei allen geehrten Betrieben für ihr außerordentliches Engagement.