Der mit 10.000 Euro dotierte Elisabeth-Selbert-Preis des Landes Hessen geht in diesem Jahr an die Herzspezialistin und Gründungsdirektorin des Berliner Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin an der Charité, Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek. Sie wird damit für ihre wegweisende und herausragende Aufbauarbeit zur Etablierung der Gendermedizin in Deutschland ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury hat der Hessische Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, heute – am Tag des 125. Geburtstags von Elisabeth Selbert – in Wiesbaden bekanntgegeben.
Pionierin der Gendermedizin
„Frau Prof. Dr. Regitz-Zagrosek hat als eine der Ersten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern bei Erkrankungen zu ihrem Forschungsthema gemacht. Sie ist eine Pionierin der Gendermedizin. Ihre Erkenntnisse, dass Frauen und Männer unterschiedlicher medizinischer Behandlungen benötigen, sind bahnbrechend. Sie hat damit nicht nur zur Sensibilisierung der Gesellschaft beigetragen, sondern auch das Leben unzähliger Frauen und Männer gerettet“, sagt Minister Klose.
Die Jury freue sich besonders, mit Frau Prof. Dr. Regitz-Zagrosek eine Preisträgerin auszuzeichnen, die nachhaltig aufzeigt, wie sehr Frauen und Männer auch in der Medizin davon profitieren, wenn wir uns von Vorurteilen lösen, so Klose weiter: „Wird auf die jeweiligen biologischen und psychosozialen Besonderheiten beider Geschlechter gezielter eingegangen, sind die Arzneimittelentwicklung und die Therapie effektiver und es gibt weniger Nebenwirkungen“, sagt der Sozial- und Integrationsminister.
Der Elisabeth-Selbert-Preis wird am 15. Dezember 2021 im Rahmen eines Festakts im Walter-Lübcke-Saal des Regierungspräsidiums Kassel verliehen. Es handelt sich um die 30. Verleihung des Preises, seit er 1983 von der Hessischen Landesregierung ins Leben gerufen wurde.
Hintergrund: Elisabeth-Selbert-Preis
Der Elisabeth-Selbert-Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Dr. Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in die bundesdeutsche Verfassung war zum großen Teil ihr Verdienst. Elisabeth Selbert setzte 1949 bei den Verhandlungen im Parlamentarischen Rat über das Grundgesetz den Gleichberechtigungsgrundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch und wird als eine der Mütter des Grundgesetzes bezeichnet. Mit dem Elisabeth-Selbert-Preis werden Frauen und Männer ausgezeichnet, die sich in hervorragender Weise mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird in einem zweijährigen Turnus verliehen.