Inklusion ist ein Begriff, der in den letzten Jahren mehr an Bedeutung gewonnen hat. Er steht für eine Gesellschaft, in der alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen, von Anfang an dazugehören. Auch im Kontext der Kindertagesbetreuung ist Inklusion ein zentraler Leitbegriff, der die Wertschätzung der Geschlechtervielfalt, die unterschiedlichen Befähigungen und Behinderungen von Kindern sowie die sozialen und kulturellen Dimensionen umfasst. Heterogenität und Vielfalt werden dabei anerkannt und als Chance verstanden, wie auch im hessischen Bildungs- und Erziehungsplan dargelegt.
Frühkindliche Bildung
Inklusion
Das Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH (IKJ) führt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales von 2024-2026 das Modellprojekt „heki - Hessische Kindertagesstätten inklusiv“ durch. Ziel ist mit acht hessischen Kitas als Modellstandorten die Entwicklung eines inklusiven Handlungskonzepts für die frühkindliche Bildung in einem partizipativen Prozess zu unterstützen, um die inklusive Bildung in hessischen Kitas nachhaltig zu stärken.
Trotz aktueller Herausforderungen sollen Antworten gefunden werden, welche Strukturen und Rahmenbedingungen notwendig sind, um allen Kindern eine bestmögliche Teilhabe am Kita-Alltag zu ermöglichen und sie in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen.
Über einen Zeitraum von 2,5 Jahren werden an und mit den Modellstandorten inklusive Lösungen erarbeitet, erprobt und etabliert. Anschließend werden Ziele, Handlungsoptionen, Gelingensbedingungen und Empfehlungen für eine erfolgreiche inklusive Ausrichtung von Kindertagesstätten in Hessen entwickelt. Der Prozess wird von einem beratenden Projektbeirat aus Wissenschaft, Fachpolitik und Interessenverbänden begleitet.
Modellprojekt „Kita für Kinder beruflich Reisender“
Kinder von beruflichen reisenden Eltern haben selten die Möglichkeit, regelmäßig eine Kita zu besuchen. Oft ist der Besuch der Kita auf einer Reise nicht zu organisieren, da eine feste Wohnung der Eltern Voraussetzung ist.
Hessen ist Vorreiter mit dem Projekt in der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Mit sogenannten Lernmobilen werden die Plätze aufgesucht, an denen sich die beruflich reisenden Familien aufhalten. Zum Beispiel auf Festplätzen und Gastspielorten. Den Kindern wird ein zuverlässiges Angebot mit verschiedene Lern- und Spielmaterialien gemacht und somit der Zugang zu früher Bildung durch ausgebildete Fachkräfte ermöglicht.
Das Projekt steht unter der fachlichen Leitung des Vereins EVIM und wird in Kooperation mit der „GlücksSpirale“ und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration durchgeführt. EVIM Wiesbaden ist ein erfahrener Träger, der bereits im Schulbereich mobilen Unterricht für Schulkinder der beruflich Reisenden durchführt.
Das Modellprojekt basiert auf den Grundsätzen des Bildungs- und Erziehungsplans. Wichtiges Ziel ist, zu erproben, wie Kinder durch das ständige Reisen der Familien einen Zugang zu früher Bildung im Alter von 0-6 Jahren bekommen können.
Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen in Hessen haben in den vergangenen Jahren geflüchtete Kinder und ihre Familien willkommen geheißen. Der Hessische Bildungs- und Erziehungsplan, der inzwischen die Grundlage der pädagogischen Arbeit in vielen hessischen Einrichtungen ist, hat einen konsequent inklusiven Ansatz und begrüßt Vielfalt und Diversität als eine große Chance und Bereicherung für alle Kinder.
Die Koordinierungsstelle „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ unterstützt Fachberatungen, Träger, BEP-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren, Fortbildnerinnen und Fortbildner und weitere Akteurinnen und Akteure im Netzwerk der frühkindlichen Bildung mit Beratungs-, Vernetzungs- und Serviceangeboten bei ihrer Arbeit mit Kindern mit Fluchthintergrund und ihren Familien. Das von der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie (KKS) und dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) initiierte Projekt bietet neue Impulse, Ideen und Beratung für die Zielgruppe und wird kontinuierlich evaluiert.
Nach wie vor sehr beliebt ist die Handreichung „Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“ inklusive Begleitmaterialien. Diese kann auch in größeren Mengen kostenfrei www.kkstiftung.de bestellt werden.
Ergänzt wird das Projekt durch die „Vielfalts-Tasche“. An 100 Standorten in Hessen besteht die Möglichkeit Fachmaterialien zu den Themen der vielfalts- und vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung auszuleihen. Jede Tasche hat einen inhaltlichen Schwerpunkt. Hier finden Sie eine Übersicht aller Ausleih-StandorteÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Darüber hinaus sind zehn Kinderkisten zum Thema „Kinderrechte und Vielfalt“ entwickelt und zusammengestellt worden. Darin befinden sich Materialien, die sich explizit oder implizit mit einem oder mehreren der Kinderrechte beschäftigen. Ziel ist es, Fortbildnerinnen und Fortbildner und Fachberatungen neue Ideen und Impulse zu geben, wie in der pädagogischen Praxis die Rechte der Kinder in den Fokus genommen und vor allem, wie diese auch mit Kindern besprochen werden können. Ein Kurzvideo aus der Koordinierungsstelle bietet einen ersten Eindruck der Inhalte.
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Netzwerk
Die Koordinierungsstelle und die Standorte der „Vielfalts-Taschen“ verfügen über ein großes interdisziplinäres Netzwerk. So sind insbesondere öffentliche, kirchliche und freie Träger und Fachberatungen Standorte der „Vielfalts-Taschen“, aber auch das Hessische Kindertagespflegebüro, BEP-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren, kommunale Integrationsbüros, der Kinderschutzbund, die Frühen Hilfen oder Fachschulen für Sozialpädagogik.