Die Hessische Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales Heike Hofmann hat die Ergänzende Berichterstattung zur Analyse von verdeckter Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit in Hessen an die Hessische Fachkonferenz Wohnungslosenhilfe (HFKW) übergeben. In der HFKW beraten Akteure der LIGA der freien Wohlfahrtspflege, Kommunen, des Landeswohlfahrtsverbands und des Hessischen Sozialministeriums über Fragen der Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Die Studie der Bremer Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. (GISS) hat zum Ziel, das Ausmaß von verdeckter Wohnungslosigkeit, Straßenobdachlosigkeit und drohender Wohnungslosigkeit in Hessen zu erfassen und bestehende Hilfs- und Präventionsstrukturen zu analysieren. Sie ergänzt die bundesweite Berichterstattung für Hessen und soll Aufklärung über Umfang, Prävention und Verminderung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit geben.
Der Studie zufolge wurden im September 2023 knapp 1.400 Präventionsfälle verzeichnet – also Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, bereits eine Kündigung erhalten hatten oder denen eine Entlassung aus institutioneller Unterbringung in die Wohnungslosigkeit drohte. In der Woche vom 25. September bis 1. Oktober 2023 lebten den Ergebnissen zufolge mindestens rund 1.700 Menschen in Hessen auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Rund 1.900 Personen galten als verdeckt wohnungslos. Hier wird das Dunkelfeld als besonders hoch eingeschätzt, denn die Erhebung verlässlicher Werte gestaltet sich aufgrund erheblicher Datenlücken als schwierig. Die Zahlen werden konservativ geschätzt, so dass das tatsächliche Ausmaß der Wohnungslosigkeit vermutlich höher liegt – ein Defizit, das die Planung und das Monitoring von Hilfsmaßnahmen erschwert. Hier setzt die Studie an, um passende Lösungen entwickeln zu helfen und um bestehende Hilfen gezielt weiterzuentwickeln.
„Die vorliegenden Ergebnisse sind eine gute Grundlage, um weitere Möglichkeiten der Prävention und Beseitigung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu diskutieren und in geeignete Maßnahmen überzuleiten. Denn Armut und Wohnungslosigkeit müssen vor allem vor der Entstehung bekämpft werden. Jeder Mensch, den wir mit präventiver Arbeit frühzeitig unterstützen, ist einer, der nicht in die Spirale aus Wohnungslosigkeit und Armut gerät“, sagte Sozialministerin Hofmann.