Staatsministerin Heike Hofmann hat am Montag das Beratungszentrum Rainbow Refugee Center der AIDS-Hilfe Frankfurt besucht, um symbolisch den Bewilligungsbescheid für die Förderung des Projekts Rainbow Refugee Support der AIDS-Hilfe Hessen e. V. zu überreichen. Die Fördersumme beträgt rund 160.000 Euro für das Jahr 2025. „Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, die Unterstützung des Rainbow Refugee Supports fortsetzen zu können, die aufgrund der angespannten Haushaltslage zwischenzeitlich in Frage stand. Hier wird wichtige Arbeit geleistet, um Menschen zu unterstützen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität verfolgt wurden und zu uns nach Deutschland geflüchtet sind“, betonte Hofmann. „Die Qualität der Umsetzung des Projekts zeigt die Expertise, die sich sowohl der Landesverband als auch die einzelnen hessischen Aidshilfen in ihrer langjährigen Praxis bei der Arbeit mit Geflüchteten erworben haben“, so die Ministerin weiter. Das Projekt sei ein positives wie bewährtes Beispiel für strukturelle Prävention sowie gelungene Gesundheitsförderung marginalisierter Gruppen.
Auch Florian Beger, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Hessen e.V., ging auf die Tatsache ein, dass queere Menschen ihre Sexualität noch immer in vielen Ländern der Welt nicht offen leben könnten, oft Verfolgung und Übergriffen ausgesetzt seien: „Die Gewalt kann bis zu Todesstrafe oder Mord reichen. Viele müssen immer im Verborgenen und in Angst leben. Diejenigen Menschen, die in Hessen einen Neuanfang starten, haben oft große psychische Belastungen erlitten – sie brauchen Unterstützung, um diese aufzuarbeiten und sich ein gutes Leben aufzubauen. Aktuell erhalten über 400 Menschen jährlich aktive Beratung und Begleitung durch den Rainbow Refugee Support – im ganzen Bundesland. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Hilfe des Landes diese Arbeit fortsetzen können“, so Beger weiter.
Im Rahmen des Projekts Rainbow Refugee Support wird soziale Arbeit mit ehrenamtlichem Engagement aus der queeren Community zusammengeführt. Außerdem werden Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund an der Umsetzung beteiligt. Auf dieser Grundlage wird Integrationsarbeit geleistet, die nicht nur seitens der Erstaufnahmeeinrichtungen, sondern auch von Kommunen und hessischer LSBT*IQ-Community wertgeschätzt wird.
„Wir beobachten mit Sorge auch in unserem Land eine wachsende Queerfeindlichkeit. Geflüchtete Menschen erfahren zudem rassistische Diskriminierung. Der ‚Rainbow Refugee Support‘ bietet einen Schutzraum und leistet gleichzeitig Empowerment in allen Regionen Hessens. Queere Menschen, die auf der Flucht in unser Land gekommen sind und auch weiterhin kommen werden, haben eine sehr gute Bleibeperspektive und ein hohes Integrationsinteresse. Die Arbeit des Netzwerks ist deshalb auch in den kommenden Jahren von besonderer Bedeutung“, so die Ministerin weiter.
Hintergrund:
Das Projekt „Hessisches Netzwerk Lebens-, Sozial- und Gesundheitsberatung für queere Menschen mit Flucht- bzw. Migrationsgeschichte – Rainbow Refugee Support" wird in Trägerschaft der AIDS-Hilfe Hessen e. V. durch die regionalen Aidshilfen vor Ort umgesetzt. Es bietet Unterstützung für queere Geflüchtete in allen Regionen Hessens. Zu den spezifischen Leistungen zählen Begleitung im äußeren Coming-out, für das die Flucht häufig erst die Grundlage schafft, Gesundheitsberatung, Arbeit mit spezifischen Traumatisierungen sowie Gruppenangebote, um Isolation und Vereinsamung vorzubeugen und die Integration in die queere Community zu stärken. Darüber hinaus unterstützt das Projekt Kommunen und Erstaufnahmeeinrichtungen in Fragen der Zuweisung und Unterbringung und bietet Schulungen an. Es wird in 2025 mit rund 160.000 Euro aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales gefördert.