Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Sozialministerin Hofmann empfängt 80 Vertreterinnen zum Frauengipfel

Sozialministerin Heike Hofmann hat am Mittwoch rund 80 Vertreterinnen von Verbänden, Unternehmen, aus Verwaltungen und anderer Institutionen zum Frauengipfel des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales empfangen. Beim Austausch und in den Diskussionen in der Evangelischen Akademie in Frankfurt standen Fragen der Arbeitsmarktpolitik im Mittelpunkt, etwa die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die sogenannte Teilzeitfalle, die Integration migrantischer Frauen in die Arbeitswelt und der Aspekt, dass Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert sind. „Hessen übernimmt im kommenden Jahr den Vorsitz der Konferenz der Arbeits- und Sozialministerinnen und -minister (ASMK). Die Frage nach gleichberechtigter Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt ist eine, die ich dabei zu einer zentralen machen möchte. Um zu wissen, was Frauen umtreibt und beschäftigt und wo sie konkreten Handlungsbedarf sehen, dafür ist der direkte Austausch unabdingbar – auch um abzugleichen, ob die beschriebenen Herausforderungen sich mit denen decken, die wir identifiziert haben und ob die von uns eingesetzten oder geplanten Instrumente wirkungsvoll sind“, sagte Gastgeberin Hofmann.

Forderung nach strukturellen Reformen

Den Auftakt machte Prof. Nina Hossain von der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit. Die Soziologin, die zu Arbeits- und Organisations- sowie Geschlechter- und Diversitätsthemen forscht, ging in einem Impulsvortrag insbesondere auf strukturelle Probleme ein und nahm die politischen Rahmenbedingungen, die Strukturen innerhalb von Organisationen – etwa die ungleiche Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen und die weiterhin wirkmächtigen Barrieren der „gläsernen Decke“ – sowie die Situation in Familien in den Blick. Sie verwies auf die weiter stark ungleiche Verteilung unbezahlter Care-Arbeit und zeigte auf, dass diese Sorgearbeit für eine Veränderung der Situation gesellschaftlich, aber auch finanziell durch beispielsweise Steuerentlastungen mehr Anerkennung erfahren müsse. Auch flexiblere Elternzeitmodelle und Partnerschaftsquoten seien notwendig, ebenso eine Ausweitung und Flexibilisierung von Kinderbetreuung, so Prof. Hossain weiter.  Zudem sprach sie sich für die Neuverhandlung von Rollen innerhalb der Familie aus: „Auch das Private ist politisch! Chancengleichheit entsteht nicht durch individuelle Anpassung, sondern durch die Veränderung von Strukturen – und zwar in allen genannten Bereichen, auch der in der Familie“, sagte Prof. Hossain.

Im Anschluss beschäftigten sich die Teilnehmerinnen des Gipfels in vier Arbeitsgruppen mit je einem der Oberthemen und erörterten die Ergebnisse im Plenum. Hier wurde wie bereits durch Prof. Hossain klar benannt, dass Care-Arbeit gesamtgesellschaftlich, finanziell und rechtlich anerkannt werden müsse. Bezüglich der Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Frauen in Führungspositionen wurde der Wunsch nach mehr sogenannten Role Models formuliert, nach mehr Frauen und Unternehmen, die bei Punkten wie Flexibilität und Führen in Teilzeit mit gutem Beispiel vorangingen. Beim Punkt der Integration von Frauen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt waren sich Arbeitsgruppe und Plenum einig, dass es hier gelte, die vielfältigen Kompetenzen, die diese Frauen mitbringen, als wichtiges Potenzial und bereicherndes Element viel stärker zu nutzen.

"Noch viel Arbeit vor uns"

„Wir haben heute die erhofften Impulse zu den Themen Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt erhalten – und zwar unmittelbar von denen, die es betrifft und die sich den Einschränkungen und Hürden regelmäßig ausgesetzt sehen. Ich danke allen Teilnehmerinnen für ihre Offenheit und ihre konstruktive Herangehensweise und Frau Prof. Hossain für ihren Vortrag“, sagte Ministerin Hofmann. „Viele der angesprochenen Themen bearbeiten wir auf landespolitischer Ebene bereits intensiv und wollen diese im Rahmen unseres ASMK-Vorsitzes auch bundespolitisch vorantreiben. Die Gespräche und Ergebnisse von heute zeigen, dass wir gemeinsam noch viel Arbeit vor uns haben, um auch jahrzehntelang gewachsene gesellschaftliche Vorstellungen zu verändern – etwa was die Aufteilung von Care-Arbeit betrifft oder die Begünstigung männlicher Erwerbsbiografien durch Präsenzkultur und Vollzeitarbeit“, schloss die Ministerin. 

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