Zwei festlich gekleidete ältere Herren haben ein Verdienstorden an ihrem Jacket und halten Urkunden in die Kamera. In ihrer Mitte steht eine Frau.

Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales

Staatssekretärin Hechler übergibt Bundesverdienstorden

Staatssekretärin Katrin Hechler hat stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Verdienstorden am Bande an Gerd Thomas aus Usingen und Christian-Dietrich Schönwiese aus Oberursel ausgehändigt und damit deren außerordentlichen Einsatz gewürdigt.

„Herr Thomas bringt sich seit über 30 Jahren kontinuierlich und in unschätzbarer Weise im sozialen wie im Gesundheitsbereich ein“, sagte Hechler am Montag in der Hessischen Staatskanzlei. „Herr Prof. Schönwiese hat sich mit seinem beruflichen wie privaten Wirken voll und ganz der Klimaforschung verschrieben“, so die Staatssekretärin in ihrer Würdigung weiter.

Gerd Thomas: Gesundheitsförderung und unbürokratische Hilfe vor Ort

Der ausgebildete Industriekaufmann Gerd Thomas war als Pharmareferent und Produktmanager tätig, ehe er bei Fresenius als Marketing- und Vertriebsleiter eingestellt wurde. Dort stieg der heute 76-Jährige fortan zum Generalbevollmächtigten und Firmensprecher auf. Nach seinem Ausscheiden eröffnetet er 1996 die Werbeagentur medandmore, die er 2015 aus Altergründen verkaufte. „Bereits 1989 rief Thomas die Bad Homburger Gesundheitswoche ins Leben, die bis heute besteht – eine bundesweit einmalige Veranstaltung, die in Zusammenarbeit von Fresenius mit der Stadt Bad Homburg, der Kur- und Kongress GmbH sowie mit Unterstützung aus der Privatwirtschaft organisiert und finanziert wird. Hier können Besucherinnen und Besucher jedes Alters Gesundheitstests vornehmen lassen, Tipps sowie individuelle Beratung erhalten und reichlich Informationsangebote wahrnehmen – alles mit dem Ziel, den Menschen wichtige Impulse zur Verbesserung der eigenen Gesundheit zu geben“, sagte Hechler in ihrer Rede.

In diesem Kontext gründete Thomas 1989 auch den Verein Schnelle Hilfe in Not, wo er bis 2017 als Vorstandsmitglied tätig war. „Der Verein unterstützt Menschen aus dem Hochtaunuskreis, die unverschuldet in Not geraten sind und schnelle sowie unbürokratische Hilfe benötigen – etwa in Form der Mitfinanzierung von Nachhilfeunterricht, durch das Ermöglichen der Teilnahme an einer Klassenfahrt, den Kauf eines Fernsehers für Menschen mit Behinderung, durch Benzingeld für Krankenbesuche oder ähnliche praxis- und alltagsnahe Hilfe“, führte die Staatssekretärin aus. Von Gründungsbeginn bis Ende 2018 konnte der Verein Menschen in über 3.600 Fällen und mit einer Summe von 870.000 Euro in ihrer Not helfen. Das Geld stammt dabei ausschließlich aus Spenden. Die Helfer des Vereins arbeiten ausschließlich ehrenamtlich.

Daneben gründete Thomas das Kindernetzwerk als Dachverband der Selbsthilfe von Familien mit Kindern mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen. Zudem eröffnete er im Rahmen seiner Selbständigkeit eine Praxisklinik und veranstaltete in diesem Zusammenhang den Medizinischen Bürgerdialog. Weiterhin initiierte und organisierte Thomas 2003 einen Sportwettbewerb für Menschen mit Down Syndrom, das Down Sport Festival, an dem inzwischen jährlich mehrere Hundert Menschen teilnehmen.

Prof. Schönwieses Karriere und Beitrag zur Klimaforschung

Der studierte Meteorologe Christian-Dietrich Schönwiese promovierte 1974 zum Thema Schwankungsklimatologie. 1979 veröffentlichte er sein erstes Buch zu Treibhauseffekten und Klimaschwankungen. 1981 wurde Schönwiese Professor für Meteorologische Umweltforschung am Institut für Atmosphäre und Umwelt (IAU) an der Goethe-Universität in Frankfurt, wo er die Arbeitsgruppe Klimaforschung aufbaute und leitete, zudem war er zeitweise als Institutsdirektor tätig und stand dem Fachbereich Geowissenschaften als Dekan vor. Im Jahr 2006 wurde er in den Ruhestand verabschiedet, hielt aber bis ins Jahr 2021 weiterhin Vorlesungen.

„Herr Professor Schönwiese hat sich außerordentlich im Bereich Klimaforschung engagiert – sowohl national als auch international. Durch die unglaublich erscheinende Zahl von über 2.000 Fachpublikationen erbrachte er sehr früh den Nachweis des Klimawandels und lieferte hervorragende Hinweise zur Klärung von mit der Klimaveränderung zusammenhängender komplizierter Probleme und machte auf die Gefahren der Klimaentwicklung aufmerksam“, führte Staatssekretärin Hechler aus: „Hohe Anerkennung gebührt ihm zudem für die ausgezeichnete Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftler, Meteorologen, Geographen und Physiker auf dem Gebiet der Klimaforschung. Ebenso bemerkenswert sind seine Lehrtätigkeiten sowie die überdurchschnittliche und herausragende Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses.“

Ein Höhepunkt seiner Arbeit war die aktive Mitwirkung am veröffentlichten Aufruf Warnung vor drohenden weltweiten Klimaänderungen durch den Menschen der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DGM) und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Nach diesem Aufruf wurden im Zeitraum von 1987 bis 1994 die beiden Enquetekommissionen des Deutschen Bundestages zum Schutz der Atmosphäre eingerichtet. Zudem war Prof. Schönwiese langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) angesiedelten „Fachzentrum Klimawandel und Anpassung“ (FZK) und unterstützte dieses bundesweit erste Klimakompetenzzentrum gerade in den Anfangsjahren durch seine wissenschaftliche Beratung.

Zwei Persönlichkeiten, ein gemeinsames Ziel

„Gerd Thomas und Christian-Dietrich Schönwiese setzen sich seit Jahrzehnten in vielfältiger und ganz unterschiedlicher Weise für das Gemeinwohl ein. Beide zeichnet hierbei ihr unermüdlicher Einsatz aus. Deshalb freue ich mich außerordentlich, sie für dieses beispielgebende Engagement im Namen des Bundespräsidenten und unserer Hessischen Landesregierung zu würdigen und danke beiden von ganzem Herzen“, schloss Staatssekretärin Hechler ihre Rede.

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