Weltkindertag am 20. September: „Kinderrechte - Baustein für die Demokratie“
„Kinderrechte - Baustein für die Demokratie“ lautet das diesjährige Motto des Deutschen Kinderhilfswerks und Unicef für den Weltkindertag am 26. September 2025. Damit betonen die Kinderrechtsorganisationen die Bedeutung der Teilhabe junger Menschen an demokratischen Prozessen und rufen gleichzeitig dazu auf, die Rechte der jungen Generation bei politischen Entscheidungen stärker als bislang zu berücksichtigen – für ein zukunftsfähiges und kinderfreundlicheres Land.
Hessen hat sich in dieser Legislaturperiode bereits mehrfach dazu bekannt, die Kinderrechte zu stärken. „Kinderrechte umfassend umzusetzen, ist so notwendig wie zeitgemäß“, betont Sozial- und Jugendministerin Heike Hofman. „Gelebte Kinderrechte schaffen Gemeinschaft, sorgen für Zusammenhalt und bilden damit eine Basis für eine stabile Demokratie. Vor allem aber müssen Kinder diese Rechte kennen, um sie einfordern und ausüben zu können. So eignen sie sich wichtige Kompetenzen an, um zu mündigen und demokratiefähigen Bürgern heranzuwachsen. Dafür verfolgt unser Land die Strategie, Kinder und Jugendliche auch bei komplexen Entscheidungen frühzeitig einzubinden.“
Kinder und Jugendliche wachsen in einer sich schnell verändernden Welt auf und sehen sich – direkt oder indirekt – sozialen, politischen und ökologischen Herausforderungen ausgesetzt. Gleichzeitig verfügen sie weltweit – geschützt durch die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen – über so umfassende Rechte wie nie zuvor. Die drei Säulen dieser Konvention, die vor über 30 Jahren in Kraft getreten ist, sind Schutz, Förderung und Beteiligung. Mit über 190 Mitgliedstaaten, die sie gezeichnet haben, ist sie die stärkste und verbindlichste Konvention der Welt. Und trotzdem sind Kinder von den Krisen und Konflikten der Älteren am meisten betroffen.
Zum Weltkindertag stellt Ministerin Hofman mit der hessischen Landesbeauftragten für die Förderung von Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, Miriam Zeleke, drei weitere wichtige Bausteine vor:
1. Monitoring der Kinderrechte
Am 1. September 2025 startete das Monitoring der Kinderrechte in Hessen durch das damit beauftragte Deutsche Institut für Menschenrechte in seine nächste, bis 2027 dauernde Runde. Hessen ist das bundesweit erste und weiterhin einzige Bundesland, das sich seiner Verantwortung in Form eines solchen Monitorings stellt. „Wir wollen es genau wissen, denn nur auf der Basis dieser Erkenntnisse können wir bestehende Lücken auch schließen“, sagt Heike Hofman. Miriam Zeleke ergänzt: „Ein Monitoring ist, anders als eine Studie, ein Verfahren, das systematisch überprüft, ob und wie Kinderrechte in Hessen umgesetzt werden. Es ist ein mächtiges Instrument für die Politik, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.“
2. Mehr Wahrnehmung
Die Lebensumstände der Kinder und Jugendlichen in Hessen sind teilweise sehr unterschiedlich. Ob Kinder und Jugendliche ihre Rechte in Anspruch nehmen können, hängt davon ab, ob sie über Wissen um ihre Rechte verfügen und ob sie die Informationen dazu auch erreichen. Deshalb ist es wichtig, ihre Lebenssituationen zu kennen und sichtbar zu machen. Mit dem ansprechend gestalteten Magazin „Wem gehört die Zukunft?“ werden exemplarisch fünf junge Menschen aus Hessen vorgestellt. Die eindrücklichen Portraits werden mit Übersichtsartikeln ergänzt, die in Studien und Berichten gewonnenes Wissen miteinander verknüpfen und damit weitere Einblicke in den Status Quo ermöglichen.
3. Landesprogramm „Gelingendes Aufwachsen - Kinderrechte Leben“
Kinderrechte sind Basis einer gerechten Gesellschaft und Grundlage demokratischer Teilhabe. Jedes vierte bis fünfte Kind in Hessen ist von Armut betroffen – und Armut beeinträchtigt Kinderrechte massiv: Sie schränkt den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Teilhabe ein und fördert soziale Ausgrenzung. Von Armut betroffene Kinder erleben so auch weniger Beteiligungsmöglichkeiten. Deshalb fördern Sozialministerium und Landesbeauftragte das Landesprogramm „Gelingendes Aufwachsen - Kinderrechte leben“, das ab 2026 fünf Kommunen dabei unterstützt, integrierte Gesamtstrategien gegen Kinderarmut zu entwickeln.
„Wir erkennen die Ansprüche der Kinder und Jugendlichen an und nehmen sie ernst. Wir sind uns unserer Vorreiterrolle in Hessen bewusst und wollen sie weiter ausbauen. Dazu wird auch die Enquetekommission ‚Demokratie und Teilhabe leben - Beteiligung junger Menschen stärken‘ des Landtags beitragen“, sagte die Ministerin.
„Kinder und Jugendliche begreifen die Gegenwart anders als wir Älteren. Sie haben deshalb eigene Ideen, sehen Herausforderungen an anderen Stellen und haben dementsprechend eigene Lösungsvorschläge. Ihre Perspektive ist deshalb wichtig“, fügte die Landesbeauftragte Miriam Zeleke hinzu.