Die vertrauliche Spurensicherung ist ein kostenfreies Angebot für alle Menschen, die Opfer einer sexualisierten Gewalttat oder einer körperlichen Misshandlung geworden sind, sich aber (noch) nicht sicher sind, ob sie eine Anzeige bei der Polizei erstatten möchten. Eine schnellstmögliche Spurensicherung ist aber wichtig, da Spuren ansonsten verloren gehen oder schwer nachweisbar werden. Die Spurensicherung erfolgt ohne polizeiliche Beteiligung, stattdessen übernehmen geschulte Ärztinnen und Ärzte in Kliniken oder spezialisierten Einrichtungen die Untersuchung und Dokumentation. So können wichtige Beweise gesichert werden, die später entscheidend für ein Strafverfahren sein können – auch wenn die betroffene Person sich zunächst gegen eine Anzeige entscheidet. Betroffenen von Gewalt wird so die Möglichkeit gegeben sich Zeit zu verschaffen, sich medizinisch versorgen zu lassen und eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
Vertraulich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Betroffenen von der untersuchenden Ärztin oder dem untersuchenden Arzt zwar nach ihrem Namen und ihrer Adresse gefragt werden, damit die gesicherten Spuren der Person zugeordnet werden können. Allerdings werden diese gesicherten Spuren nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Betroffenen an die Polizei, die Staatsanwaltschaft oder andere Stellen weitergegeben. Die Ärztinnen und Ärzte in den beteiligten Kliniken und Gewaltambulanzen unterliegen der Schweigepflicht, sodass die Polizei nicht ohne Einverständnis der Betroffenen informiert wird.